Die Nachfrage nach Transparenz, sowie nach fair und umweltfreundlich produzierten Lebensmitteln steigt kontinuierlich. Es ist also nicht verwunderlich, dass immer mehr Unternehmen auf die Schlagwörter „Bio“ und „Nachhaltigkeit“, „Fair-Trade“ und „Social-Responsability“ setzen. Gerade unter jungen Gründern und für Start-ups stehen nachhaltige und durchdachte Produktionswege schon zu Beginn der Gründungsphase an oberster Stelle.
Folgende 6 Tipps zeigen, wie man sich am Markt erfolgreich positionieren kann, aber auch was es dabei zu beachten gilt. Zum besseren Verständnis verdeutlichen wir die praktischen Tipps an dem Unternehmen Coffeecirlce.com, welches bereits schon als „Internet-Start-up des Jahres 2012“ ausgezeichnet wurde.
1. Ein klares Konzept
Oftmals gilt: Weniger ist mehr. Wer die Umwelt schonen, das Bienensterben verhindern, Abgasemissionen verringern, Straßenkindern weltweit und Pandababys in Asien retten möchte, hat sich vielleicht ein wenig zu viel vorgenommen. Auch ein Sortiment von tausenden Produkten in 10 verschiedenen Farben kann auf den Konsumenten eher überfordernd wirken.
Gerade in der ersten Zeit seines Unternehmens sollte man darauf setzen jeden Schritt und jedes Angebot genau zu durchdenken und auf seinen Nutzen hin zu prüfen. Ein stringenter Internetauftritt ist mindestens genauso wichtig wie eine eindeutige Corporate Identity und Firmenphilosophie.
Das Start-up CoffeeCircle.com setzt den Focus auf den Dreiklang von hoher Qualität, sozialer Verantwortung und Kaffeekult: im Kaffeesortiment befinden sich drei ausgewählte Kaffeesorten ausschließlich aus Äthiopien. Mit jedem gekauften Kilo Kaffee wird 1 Euro an ein soziales Projekt vor Ort gespendet und mit stylischen T-Shirts, sowie Moustache-Tassen zielt der Online-Shop auf den Geschmack der Kaffeeliebhaber ab.
2. Klare Abgrenzung zur Konkurrenz
Eine Geschäftsidee ist nur so gut, wie sie neu ist. Copycats können zwar auch erfolgreich sein, fehlt jedoch die finanzielle Rückendeckung, verschwinden die frisch gegründeten Start-ups häufig genauso schnell vom Markt, wie sie aufgetaucht sind. Es ist also wichtig, sich von der Konkurrenz durch einen klaren USP (unique selling proposition) abzugrenzen.
Eine ausführliche Marktanalyse und die eindeutige Vorstellung davon, wo die eigenen Ziele liegen, sollte vorab stattfinden. Fair-Trade Kaffee und die Möglichkeit, an soziale Projekte zu spenden, bieten neben CoffeeCircle auch andere Kaffeeproduzenten an.
Doch unterscheidet sich CoffeCircle neben dem klaren Konzept auch dadurch, dass es dem Kaffeeliebhaber selbst überlassen ist, an welches Projekt er spenden möchte und auch wie viel. Auf dem Blog kann er sich über Fortschritte auf dem Laufendem halten und nebenbei noch allerlei Wissenswertes erfahren.
3. Kosten so klein wie möglich halten
Bei allem sozialen Engagement muss sich ein Start-up auch finanzieren können und unnötige Kostenpunkte sollten von Anfang an vermieden werden. Wo es sich nicht umgehen lässt, lohnt sich eine ausgiebige Recherche nach günstigeren Alternativen. Hin und wieder rentiert es sich um die Ecke zu denken: CoffeeCircle setzt auf Direkt-Trade.
Die Gründer fahren höchstpersönlich in die Anbaugebiete nach Äthiopien, wählen ihren Kaffee aus, lassen ihn von einem Händler nach Hamburg verschiffen und verzichten damit bewusst auf die üblichen Fair-Trade Zertifikate. Auf diese Weise werden die preistreibenden Zwischenhändler-Stationen ausgelassen und es bleibt mehr Geld für Qualität und die Unterstützung der Kaffeebauern übrig.
4. Glaubhaft Experte sein
Der beste Kaffee schmeckt nicht, bereitet man ihn falsch zu. Wer seinen Espresso durch die Filterkaffee-Maschine jagt oder zu heiß erhitzt, könnte trotz hoher Qualität der Bohnen buchstäblich bitter enttäuscht werden. Ob auf einem externen Blog oder auf der Homepage eingebunden, wer kann besser Auskunft über das eigene Produkt geben als der Hersteller und Gründer selbst?
Es lohnt sich also sein Wissen weiterzugeben und so die Kunden an sich zu binden. Wer sich als Experte auf dem Markt und in seinem Fachgebiet positioniert, wirkt nicht nur glaubhaft und vertrauenswürdig, sondern kann sich zu einer echten Marke entwickeln. Wird das Wissen dann noch tagesaktuell, hochwertig und ästhetisch präsentiert, kann man sich der gewünschten Aufmerksamkeit sicher sein und die Konkurrenz ausstechen.
5. Wach und innovativ bleiben
Manch ein Start-up schafft es sehr schnell, sehr erfolgreich zu werden. Gefährlich wird es, wenn man sich dann auf seiner Leistung ausruht. Wer jedoch die aktuellen Entwicklungen auf dem Markt im Auge behält und sich auch auf technischem Gebiet über Innovationen und Neuerungen informiert, kann eventuell auch größere Investoren auf sich aufmerksam machen. Mit der so gewonnenen Finanzspritze bleibt Spielraum für die Umsetzung weiterer Ideen und den Firmenausbau.
6. Offline gehen
Selbst das nerdigste Start-up sollte von Zeit zu Zeit den sicheren Bürostuhl verlassen und sich im realen Leben präsentieren. Eine gute Gelegenheit bieten zum Beispiel Fach- und Besuchermessen. Pop-Up-Stores oder ungewöhnliche Straßen-Guerilla-Aktionen können Kunden außerhalb der gewohnten Kreise akquirieren. Als Faustregel gilt, je ungewöhnlicher die Idee, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie auffällt.
Dabei sollten Konzept und USP nicht aus den Augen verloren werden. CoffeeCircle lud zum Beispiel ins Barrista-Camp ein oder sucht ständig nach Produkttestern. In der Reihe „Auf einen Kaffee mit...“ finden sich spannende Interviews rund um die Themen Nachhaltigkeit, Fair-Trade und natürlich Kaffee.