Der Weg in die berufliche Selbständigkeit wird von vielen Menschen als riskante Angelegenheit betrachtet. Doch wie gefährlich eine Unternehmensgründung tatsächlich ist, hängt vor allem von der Vorbereitung des angehenden Unternehmers ab. Wir stellen Ihnen die 4 Säulen erfolgreicher Gründungen Schritt für Schritt vor und zeigen Ihnen, welche Voraussetzungen zu einem glücklichen Start in die Selbständigkeit führen.
Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete
So manche Erfolgsgeschichte aus der Wirtschaft klingt ein wenig so, als hätte ein begabter Gründer eines Tages den Entschluss gefasst, sein eigenes Unternehmen zu starten und diesen Plan, ohne jegliche Vorbereitung, innerhalb von wenigen Tagen in die Tat umgesetzt. Es mag ja in Ausnahmefällen tatsächlich das eine oder andere Mal vorgekommen sein, dass ein Unternehmen auf diese Weise gegründet wurde.
Der überwiegende Teil aller überlebensfähigen Start-ups entsteht allerdings auf völlig andere Art. Hier steht eine sorgfältig gestaltete Start- und Planungsphase im Vordergrund, die das stabile Fundament für den späteren Erfolg bildet. Während der Vorbereitungszeit erkundet der Gründer nicht nur seine persönlichen Stärken und Schwächen sowie seine Wünsche und Abneigungen.
Er prüft vor allem, ob er davon ausgehen kann, sich wirklich zum Unternehmer zu eignen und setzt sich aktiv mit den Herausforderungen auseinander, die ihn als künftigen Chef erwarten. Im nächsten Schritt kann er dann beginnen, die eigentliche Geschäftsidee zu entwickeln und vor dem Hintergrund der Chancen und Risiken an den Märkten kritisch zu überprüfen.
Gleichzeitig gilt es, die wirtschaftliche Situation des entstehenden Unternehmens zu beleuchten und herauszufinden, ob das gewählte Geschäftsmodell überhaupt tragfähig ist. Erst danach kann darüber nachgedacht werden, ob für den Start der selbständigen Existenz zusätzliche finanzielle Mittel erforderlich sind und aus welchen Quellen das benötigte Kapital stammen könnte.
Abschließend steht dem Gründer jetzt noch der eigentliche Start des eigenen Unternehmens bevor und auch hier müssen viele Faktoren und Aspekte berücksichtigt werden, wenn die Gründung zum vollen Erfolg werden soll. In jedem Fall ist es allen angehenden Unternehmern zu raten, ihre Gründung auf einem sicheren und soliden Fundament zu errichten.
Nur so können klassische Anfängerfehler vermieden werden, die schon manchen Jungunternehmer seine berufliche Existenz geraubt haben. Im Folgenden stellen wir Ihnen die 4 Säulen der Existenzgründung vor, erklären prägnant und kompakt, worauf es in den einzelnen Phasen jeweils ankommt und versorgen Sie mit erprobten Profi-Tipps aus der Praxis, die Ihren Weg in die Selbständigkeit deutlich sicherer gestalten können.
Säule 1: Die Entscheidung
Bevor es mit der beruflichen Selbständigkeit überhaupt richtig losgehen kann, muss jeder Gründer ganz klar für sich entscheiden, ob er sich überhaupt zum Unternehmer eignet und ob es tatsächlich seinem Wunsch und seiner Überzeugung entspricht, den Chefsessel zu erklimmen. Grundsätzlich gibt es natürlich eine ganze Reihe von guten Gründen, die dafür sprechen, sich selbständig zu machen.
Neben der beruflichen Unabhängigkeit und Freiheit und den ausgezeichneten persönlichen Entwicklungschancen stehen für viele angehende Unternehmer die gehobenen Verdienstmöglichkeiten und der steigende soziale Status im Vordergrund. Allerdings reicht es für die anspruchsvolle Aufgabe des Unternehmertums keinesfalls aus, sich ein höheres Einkommen zu wünschen.
Abgesehen davon, dass die Betreiber vieler Start-ups in der Anfangszeit ihrer Unternehmen zunächst einmal deutlich weniger verdienen als in ihrem bisherigen Arbeitsverhältnis, müssen vor allem Motivation und Selbstdisziplin in ausreichendem Maß vorhanden sein, um der selbständigen Tätigkeit Tag für Tag gewachsen zu sein.
Doch damit nicht genug. Als Unternehmer sollte man sich selber ganz genau kennen. Die Phase, in der man sich für oder gegen die Selbständigkeit entscheidet, sollte gleichzeitig eine Zeit der Selbsterkenntnis sein. Hierbei kommt es darauf an, die eigenen Stärken aber auch die Schwächen kennenzulernen.
Was kann man besonders gut und welche Tätigkeiten gehen einem leicht von der Hand? Welche Aufgabenbereiche bereiten einem dagegen Schwierigkeiten und sind kaum erfolgreich zu bewältigen? Von der Beantwortung dieser Fragen hängt schließlich ab, ob es im künftigen Unternehmen Aufgaben gibt, für die man von Beginn an einen zusätzlichen Mitarbeiter benötigt, da man sie selber nicht erledigen kann.
Zusätzlich sollte man sich auch vor die Frage stellen, welche Tätigkeiten man, ganz abgesehen von der Qualifikation, besonders gerne ausübt und gegen welche Aufgaben man dagegen eine Abneigung hegt. Letztlich geht es bei der beruflichen Selbständigkeit um ein Projekt, an dem man über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte Spaß und Freude haben soll.
Am Ende der ersten Phase auf dem Weg in die Selbständigkeit sollte der Entschluss stehen, ob man sich tatsächlich zutraut, ein eigenes Unternehmen zu gründen und zu führen. Wenn Sie diese Entscheidung vor dem Hintergrund reiflicher Überlegungen treffen können, dann haben Sie bereits viel gewonnen und können sich jetzt mit dem nächsten Schritt beschäftigen.
Unser Tipp: Auch wenn Ihnen die Phase des eigentlichen Beschlusses über Ihre berufliche Zukunft vielleicht nicht besonders wichtig vorkommt, so sollten Sie sich mit diesem ersten Schritt dennoch sehr gründlich und ausführlich beschäftigen. Wichtig ist dabei, dass Sie diesen Bereich nach Möglichkeit mit sich allein ausmachen. Sie werden im späteren Verlauf noch reichlich Gelegenheit haben, sich mit Freunden, Kollegen und Beratern auszutauschen und auseinanderzusetzen. Die eigentliche Entscheidung darüber, ob Sie sich künftig als selbständiger Unternehmer sehen oder nicht, sollten Sie ganz eigenständig treffen.
Säule 2: Die Planung
Sie haben jetzt bestimmt, dass Sie sich wirklich selbständig machen wollen, sind mit Ihren Stärken, Schwächen, Wünschen und Abneigungen vertraut und hegen keine sonderlichen Zweifel mehr daran, ob Sie sich persönlich tatsächlich zum Unternehmer eignen. Im nächsten Schritt wird es für Sie jetzt darum gehen, die eigentliche Geschäftsidee zu entwickeln, zu überprüfen und vorzubereiten.
Sie steigen an dieser Stelle erstmals in die ganz konkrete Planung Ihres künftigen Unternehmens ein und man könnte daher sagen, dass es jetzt richtig losgeht. Führen Sie sich hierzu zunächst vor Augen, um was es sich bei einer Geschäftsidee eigentlich handelt. Im Prinzip bildet Ihr geschäftliches Konzept eine direkte Verbindung zwischen Ihnen auf der einen und dem Markt auf der anderen Seite. Was ist hiermit gemeint?
Die Geschäftsidee muss zum einen Ihnen, Ihrer Persönlichkeit, Ihren Fähigkeiten und Ihren Interessen bestmöglich entsprechen. Im Idealfall knüpft Sie unmittelbar bei Ihren Leidenschaften oder Hobbys an. Je näher Sie sich Ihrem künftigen Geschäftsgegenstand innerlich fühlen, desto leichter wird es Ihnen fallen, sich Tag für Tag mit Ihrem Unternehmen zu beschäftigen und vor allem in den meisten Fällen die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Beginnen Sie bei der Suche nach einer geeigneten Geschäftsidee also immer bei sich selber und forschen Sie sorgfältig nach, welche Themen Sie wirklich interessieren und Ihnen am Herzen liegen. Die Geschäftsidee kann aber nicht im luftleeren Raum existieren. Sie benötigt grundsätzlich den Markt als äußeren Rahmen und das Interesse der Konsumenten. Nur wenn es Ihnen also gelingt, mit Ihrem Einfall sich selber mit den Bedürfnissen der Verbraucher zu verbinden, hat Ihr Unternehmen Aussicht auf Erfolg.
Gehen Sie die Suche nach der geeigneten Geschäftsidee daher unbedingt in zwei Phasen an. Nachdem Sie verschiedene Geschäftsmodelle entwickelt haben, die auf Ihr eigenes Interesse stoßen, überprüfen Sie die einzelnen Ideen streng und objektiv anhand der jeweiligen Marktsituation. Entscheiden Sie sich erst dann für ein Konzept, wenn es sowohl Ihre Leidenschaft anspricht als auch die Ihrer potenziellen Kunden.
Unser Tipp: Das Internet bietet Ihnen im Rahmen der Überprüfung von Geschäftsideen einmalige Möglichkeiten, die Sie unbedingt nutzen sollten. Hier finden Sie auf Anhieb Informationen, Daten und Einschätzungen, die Ihnen dabei helfen, Ihre geschäftlichen Einfälle objektiv zu bewerten. Setzen Sie hierzu nicht nur auf Geschäftszahlen relevanter Branchen und aktuelle Informationen aus Ihrem jeweiligen Gründungsbereich, sondern suchen Sie auch ganz gezielt Plattformen auf, die von Verbrauchern zum direkten Austausch genutzt werden. Auf diese Weise erfahren Sie sehr genau, was sich Ihre denkbaren Kunden tatsächlich wünschen.
Säule 3: Die Finanzierung
Viele angehende Unternehmer machen den Fehler, sich erst viel zu spät mit den wirtschaftlichen Aspekten ihrer eigenen Gründung zu beschäftigen. Dabei sollte dieser entscheidende Schritt bereits deutlich vor dem eigentlichen Start in die Selbständigkeit stattfinden. Gehen Sie hierbei in insgesamt vier Schritten vor. Ermitteln Sie zunächst auf der Basis von Prognosen alle wesentlichen Kennzahlen Ihres künftigen Geschäftsmodells.
Setzen Sie im zweiten Schritt die ermittelten Werte in einen belastbaren und soliden Businessplan ein und überprüfen Sie von dort aus die wirtschaftliche Machbarkeit Ihres Vorhabens. Stellen Sie nun im dritten Schritt Ihren konkreten Bedarf an Fremdkapital fest. Hierbei handelt es sich um diejenigen finanziellen Mittel, die Sie vor dem eigentlichen Start und in der Anfangsphase Ihres Unternehmens von externen Geldgebern benötigen.
Im vierten und letzten Schritt müssen Sie sich nun um die Beschaffung des benötigten Kapitals kümmern, da sie die Voraussetzung für die eigentliche Gründung bildet. Bei der Ermittlung der Kennzahlen für den Businessplan sollten Sie ebenso sorgfältig wie objektiv vorgehen. Schätzen Sie hierzu sowohl die Einnahmen als auch die Ausgaben möglichst genau ab. Wichtig ist dabei, dass Sie weder Ihre Kosten noch Ihre Erlöse zu optimistisch einschätzen.
Arbeiten Sie hier lieber mit gewissen Risikoabschlägen, um zu vermeiden, dass Sie in der Realität von weniger positiven Zahlen überrascht werden. Je gründlicher Sie jetzt vorgehen, desto exakter und zutreffender wird Ihr Businessplan ausfallen. Der Businessplan selber muss nach objektiven Maßstäben erstellt werden. Er dient nicht nur Ihrer eigenen Einschätzung darüber, ob das geplante Geschäftsmodell gelingen kann, sondern wird von Ihnen auch als Grundlage in Gesprächen mit möglichen Geldgebern eingesetzt.
Achten Sie also bereits bei seiner Erstellung darauf, dass der Plan plausibel und nachvollziehbar ist und vermeiden Sie hier jegliche Fehler. Im Zweifelsfall sollten Sie sich für die Erstellung des Businessplans externe Unterstützung holen. Dabei kann es sich zum Beispiel um einen Steuerberater oder einen Gründungscoach handeln.
Wenn alle finanziellen Fakten auf dem Tisch liegen, können Sie ganz genau ermitteln, ob Sie zusätzliches Kapital benötigen oder ob Sie das Unternehmen aus eigener wirtschaftlicher Kraft gründen können. Wenn Sie zusätzliche Geldmittel in Anspruch nehmen müssen, dann sollten Sie sich sehr genau mit den verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten für angehende Unternehmer beschäftigen.
Entsprechende Gelder können unter anderem aus dem familiären Umfeld, von der Hausbank, von privaten Investoren oder aus öffentlichen Förderprogramm stammen, um nur einige Beispiele zu nennen. Informieren Sie sich gründlich über die unterschiedlichen Möglichkeiten und ihre jeweiligen Konditionen, bevor Sie sich für eine bestimmte Art von Kapital entscheiden.
Unser Tipp: Berücksichtigen Sie bei der Aufstellung Ihres Kapitalbedarfs nicht nur die Ausgaben und Kosten vor der eigentlichen Gründung, sondern denken Sie auch daran, dass Sie Ihr Unternehmen in den ersten Monaten in Betrieb halten müssen. In aller Regel wird es eine gewisse Zeit dauern, bis Einnahmen eintreffen und bis sich diese zu Ihrer endgültigen Höhe entwickelt haben. Während dieser Zeit müssen Sie dennoch die Kosten des Unternehmens und Ihren eigenen Lebensunterhalt bestreiten. Planen Sie diese Ausgaben von daher unbedingt bei der Ermittlung des Kapitalbedarfs mit ein.
Säule 4: Der Unternehmensstart
Nachdem Sie die bisherigen Schritte erfolgreich absolviert haben, ist es nun an der Zeit, die eigentliche Unternehmensgründung in Angriff zu nehmen. Sie haben eine Geschäftsidee entwickelt, die optimal zu Ihnen und den beteiligten Märkten passt, Sie haben das Konzept auf seine wirtschaftliche Machbarkeit hin überprüft, Ihren Bedarf an externen Geldmitteln festgestellt und sich eine passende Finanzierung beschafft. Alle Vorbereitungen liegen jetzt hinter Ihnen und Sie können den Start des Unternehmens in Angriff nehmen.
In dieser Phase ist das Organisationstalent in Ihnen gefragt. Es geht jetzt darum, möglichst viele Dinge gleichzeitig in Angriff zu nehmen und zeitlich aufeinander abgestimmt zu erledigen. Im Vordergrund sollten dabei ab jetzt immer diejenigen Arbeitsschritte stehen, die im unmittelbaren Zusammenhang mit konkreten Umsätzen stehen. Schließlich wollen Sie Ihr Unternehmen möglichst schnell an den Erfolgspunkt bringen, den Sie im Businessplan skizziert haben.
Vielen frisch gebackenen Unternehmern unterläuft in dieser Phase der Fehler, steuerrechtliche Aspekte nicht hinreichend zu berücksichtigen. Man ist so sehr damit beschäftigt, das eigene Unternehmen operativ handlungsfähig zu machen, dass man kaum über steuerliche Verpflichtungen nachdenkt und die Beschäftigung hiermit auf einen späteren Zeitpunkt verschiebt. Ein solches Verhalten kann schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen.
Zum einen gehört ein gewisser Teil Ihrer Einnahmen nicht Ihnen, sondern dem Fiskus. Selbst wenn Sie in der Anfangszeit noch keine Gewinne erzielen, so nehmen Sie mit der Umsatzsteuer, die in Ihren Rechnungen enthalten ist, Geld ein, das dem Finanzamt zusteht. Versäumen Sie es, diese Beträge ordnungsgemäß abzuführen, so machen Sie sich der Hinterziehung von Steuern schuldig. Welche Folgen eine solche Vorgehensweise haben kann, können Sie sich sicher ausmalen.
Sie sollten von daher von Beginn an einen Steuerberater damit beauftragen, Sie in Bezug auf Ihre steuerlichen Pflichten und Rechte zu begleiten und zu betreuen. Der Berater wird dafür sorgen, dass Sie gegenüber dem Finanzamt sämtliche Melde- und Anzeigepflichten erfüllen und Ihnen darüber hinaus genau sagen, welche Beträge Sie schon jetzt für spätere Steuerzahlungen zurück legen müssen. Auf diese Weise vermeiden Sie nicht nur Ärger und Auseinandersetzungen mit dem Fiskus, sondern können sich immer sicher sein, ausreichende Rücklagen für Steuerzahlungen gebildet zu haben.
Unser Tipp: Vor allem in der Startphase Ihres Unternehmens sollten Sie Wert auf ein sehr langsames und gesundes Wachstum legen und vorab sehr vorsichtig mit der Einstellung von Mitarbeitern sein. Viele Gründer fühlen sich durch erste Erfolge dazu ermutigt, für alle erdenklichen Aufgaben Personal zu engagieren und unterschätzen dabei den hiermit verbundenen finanziellen und organisatorischen Aufwand. Übernehmen Sie bestimmte Aufgaben im Unternehmen immer erst für eine gewisse Zeit selber, bevor Sie hierfür einen Mitarbeiter einstellen. So behalten Sie immer den Überblick über sämtliche Aufgabenbereiche und sorgen gleichzeitig für ein langsames und umsichtiges Wachstum.