Geschäftsideen

Auf Tuchfühlung mit dem Wunschartikel - Presentation Stores für Online-Produkte

Der E-Commerce gewinnt stetig Marktanteile hinzu. Leidtragende sind vor allem die Einzelhändler. Sie verlieren nicht nur Umsatzanteile an die Online-Konkurrenz, sondern bieten ungewollt auch Serviceleistungen für Online-Kunden. Die Rede ist vom sogenannten Showrooming, bei dem Kunden sich im Einzelhandel Produkte zwar erklären lassen, diese dann aber im Internet zu deutlich günstigeren Preisen kaufen.

Hier offenbart sich nicht nur ein Ärgernis für die Retailer, sondern auch eine Servicelücke im Online-Handel. Trotz FAQs und Livechat führt oft kein Weg an einer individuellen persönlichen Beratung vorbei. Immer mehr etablierte Anbieter gehen dazu über, eigene Läden zu eröffnen, in denen sie Kaufinteressenten Beratung anbieten. Für kleinere Anbieter und Start-ups ist diese Lösung allerdings zu kostspielig.

Auf Tuchfühlung mit dem Wunschartikel - Presentation Stores für Online-Produkte

Das 2015 gegründete Start-up b8ta kam auf die rettende Geschäftsidee. Das Unternehmen aus San Francisco eröffnete in den USA zahlreiche Ladengeschäfte, in denen Hersteller ihre online vertriebenen Produkte ausstellen können. Kleine Produzenten ohne eigene Präsentationsmöglichkeiten mieten hier Flächen, auf denen sie ihre Produkte Interessenten zugänglich machen.

B8ta vermietet aber nicht nur Flächen, sondern bietet auch zahlreiche verkaufsfördernde Dienstleistungen wie die Weiterleitung von Verkaufszahlen an die Hersteller und Kameraaufzeichnungen von Kundenaktivitäten im Store. Inzwischen ist b8ta mit 16 Stores in vielen Städten der USA vertreten.

 

Stationäre Warenpräsentation für den E-Commerce

Als Nicholas Mann, William Mintun, Vibhu Norby und Phillip Raub b8ta in San Francisco gründeten, hatten sie eine klare Vision: eine bessere Präsentation von Waren im Einzelhandel. Ihnen ging es dabei vor allem um Produkte, die fast ausschließlich online vertrieben werden.

Die Gründer arbeiteten zuvor für die Google-Tochter Nest, einem Hersteller von smarten Thermostaten, Rauchmeldern und weiteren Smart-Home-Geräten. Diese wurden nicht nur online, sondern auch im Einzelhandel über die großen US-Handelsketten vertrieben. Warenpräsentation und Vertrieb im klassischen Einzelhandel ließen jedoch oft zu wünschen übrig. Man erfuhr weder etwas über die Preispolitik, noch erhielt man Infos darüber, wie die Artikel beworben und vermarktet wurden.

Vor diesem Erfahrungshintergrund entstand die Geschäftsidee b8ta, also Stores für die Präsentation von elektronischen Produkten. Der erste b8ta-Store wurde in Palo Alto im Silicon Valley eröffnet. Hier können Hersteller ihre elektronischen Geräte in einem angenehmen Ambiente auf Holztischen präsentieren. Auf jedem Tisch befindet sich immer nur ein Exponat. Der Store wirkt dadurch insgesamt aufgeräumt und lädt zum Verweilen ein.

Der Kunde kann die Geräte anfassen und direkt ausprobieren. Für Fragen steht neben jedem Gerät ein Display zur Verfügung. Hier kann man Informationen über das ausgestellte Gerät abrufen und Antworten auf offene Fragen finden. Anders als in herkömmlichen Stores werden hier aber keine Geräte verkauft, denn der Verkauf erfolgt ausschließlich digital.

Hersteller und Kaufinteressenten profitieren beide von diesem Konzept. Während sich Käufer in angenehmer Atmosphäre stressfrei über die sie interessierenden Produkte informieren können, erhalten die anmietenden Hersteller detaillierte Informationen über das Kundenverhalten. Dafür sorgen Cams, die überall im b8ta-Store angebracht sind. Diese erfassen, welche ausgestellten Geräte der Kunde ansteuert und wie lange er dort jeweils verweilt.

Hier wird die Beeinflussung des Konzepts durch die E-Commerce-Perspektive mehr als deutlich. Geld verdient b8ta mit Platzierungsgebühren. Die Berechnung erfolgt dabei pro laufendem Meter Präsentationsfläche oder pro Tisch. Das Unternehmen betreibt nicht nur eigene Läden in vielen US-Städten, sondern auch sogenannte Shop-in-Shop-Flächen, also in Warenhäusern angemietete Präsentationsflächen.

 

Viel Potenzial für Presentation Stores

Auch in Deutschland und Europa zeigt sich dasselbe Bild wie in den USA. Während der Online-Handel ein Rekord nach dem anderen aufstellt, geht der klassische Einzelhandel dramatisch zurück. Auf der anderen Seite gibt es ein wachsendes Bedürfnis bei Online-Shoppern, die Produkte vor dem Kauf live zu erleben.

Die Geschäftsidee b8ta schlägt hier eine Brücke zwischen dem stationären Handel und dem Online-Handel. Beide Formen können profitieren: Dem stationären Einzelhandel erwächst eine neue Zukunftsperspektive und der Online-Handel kann das Bedürfnis der Kunden befriedigen, die Ware vor einer Kaufentscheidung anzufassen und auszuprobieren.

Außerdem bieten Presentation Stores auch eine Chance für Start-ups, ihre neuartigen Produkte einem größeren Publikum vorzustellen. An ausreichender Nachfrage dürfte es also nicht mangeln. Zudem bieten gut ausgestattete Presentation Stores die Möglichkeit, das Kundenverhalten genau zu analysieren.

Die Ausstattung mit Kameras dient denselben Zwecken wie ein Analyse-Tool im Online-Handel: Damit lässt sich verfolgen, an welchen Produkten der Kunde interessiert ist. Je nachdem wie der Präsentationsplatz ausgestattet ist, kann man auch die typischen Fragen erfahren, die der Interessent stellt, wenn er sich mit dem Produkt auseinandersetzt.

Sinn machen die Stores vor allem in belebten Innenstadtlagen, in denen viele potenzielle Käufer unterwegs sind. Durch dieses neuartige Nutzungskonzept von Verkaufsflächen lässt sich zudem der Verödung von Innenstädten durch leerstehende Ladenimmobilien nachhaltig entgegenwirken.

Weitere Daten dieser Geschäftsidee

Land: Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Rechtsform: Incorporated
Branche: Beratung & Coaching
Kategorie: Verschiedenes
Startkapital: * 25.000 EUR - 50.000 EUR
Website: b8ta.com
* geschätztes Startkapital

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