Viele sehnen sich danach, ein Musikinstrument fehlerfrei spielen zu können. Der Musikunterricht in den allgemeinbildenden Schulen ist jedoch nicht dafür ausgelegt. Es sind einfach keine Kapazitäten vorhanden, um musikalisch Interessierte beim Erlernen ihres gewählten Instruments individuell zu fördern. Alles, was über das Erlernen des Blockflötenspiels hinausgeht, muss also vom Lernenden selbst oder seinen Erziehungsberechtigten organisiert werden.
Das geht etwa über Musikschulen oder professionelle Musiklehrer, die die Lernenden beim Erlernen eines Instruments unterstützen. Mit zwei bis drei Stunden Unterrichtsstunden pro Woche ist es allerdings nicht getan. Wer das Instrument seiner Wahl meisterlich beherrschen möchte, muss schon mehr dafür tun. Das heißt vor allem: Üben, Üben und nochmals Üben. Doch wie? Im stillen Kämmerlein zu Hause unbegleitet und ohne fachliches Feedback? Wieso nicht das Internet dafür nutzen, fragten sich vier Gründer vor ein paar Jahren, als sie über eine digitale Lernplattform nachdachten.
Gesagt, getan. Das vierköpfige Gründerteam bestand nicht nur aus Musikpädagogen, sondern auch aus Softwareentwicklern und Oliver Kobe, einem Experten fürs Marketing. Dieser gründete 2014 in Leipzig mit den anderen drei Mitstreitern das Start-up Melodicus GmbH. Schon bald ging die gleichnamige Lernplattform Melodicus an den Start und begleitet seitdem Musikbegeisterte im deutschsprachigen Raum beim Erlernen ihrer Musikinstrumente.
Ein Musikinstrument zu lernen, erfordert viel Disziplin. Nicht nur Fingerfertigkeit ist gefragt, sondern auch ein feines Gehör, das falsche Töne sicher identifiziert. Am besten geht das natürlich mit musikpädagogischer Begleitung. Wer aber kann sich eine 24/7-Fachkraft, die während der Übung bei jedem verunglückten Ton sofort einschreitet, schon leisten? Diese Frage beschäftigte auch das Gründerteam von Melodicus.
Es besteht aus der Musikpädagogin Mandy Hantke, dem Kulturmarketingexperten Oliver Kobe und den beiden Softwareentwicklern Ron Gastler und Oliver Skawronek. Sie setzten sich 2013 zusammen und überlegten, wie man anspruchsvollen Musikunterricht digital umsetzen und vermarkten kann. Dabei kam das Projekt Melodicus heraus, der Namensgeber für die im Juni 2014 gegründete GmbH. Die Plattform Melodicus will den Unterricht in der Musikschule nicht ersetzen, sondern ergänzen.
Die Lernplattform Melodicus ist ein smarter Notentrainer, mit dem Musikschülerinnen und Musikschüler ihre Fertigkeiten beim Spielen verbessern können. Die Lernenden schauen während des Spiels auf ein virtuelles Notenblatt auf dem Bildschirm und erhalten nach jeder gespielten Note sofort Feedback in Form farblicher Hervorhebungen. Während des Spiels analysiert eine Software, ob die Note von der Tonhöhe her richtig getroffen wurde. Zudem werden auch Geschwindigkeit und Rhythmus des Spiels analysiert und bewertet.
Wurde die Note richtig gespielt, erscheint sie grün. Wenn sie jedoch zu hoch oder zu tief, zu lang oder zu kurz gespielt wurde, erscheint die Note gelb oder rot. Die Lernenden können so ein Musikstück Note für Note spielen und ein Gefühl für den Song entwickeln. Alles, was Lernende für ihre Übungen mit Melodicus brauchen, ist ein Laptop mit Mikrofon und eine Internetverbindung. Sobald die oder der Lernende mit Melodicus online ist und ein Notenblatt geladen hat, werden die gespielten Noten beim Nachspielen erkannt und direkt ausgewertet.
Dabei werden die Lernfortschritte laufend dokumentiert. Die Lernenden können Punkte sammeln und so dem Musiklehrer zeigen, wie gut sie eine Melodie oder einen Song spielen. Melodicus ist vor allem für Anfänger bestens geeignet. Die Lernplattform bietet neben Songs zum Nachspielen auch Videos und verschiedene Lernspiele mit unterschiedlichen Leveln. Alle Musikbegeisterten haben so die Möglichkeit, ein Instrument Schritt für Schritt zu erlernen und ihre Fähigkeiten sukzessive zu verbessern.
Auf der Plattform können verschiedene Instrumente online nach Noten erlernt werden: Neben Flöte und Melodica stehen außerdem noch Gitarre, Trompete und Posaune auf dem Programm. Das Projekt Melodicus wurde vom Europäischen Sozialfonds für Deutschland gefördert und im MDR und Deutschlandfunk vorgestellt. Außerdem erhielt Melodicus 2013 beim Gründerwettbewerb „IQ Innovationspreis Mitteldeutschland“ eine Auszeichnung.
Die Corona-Pandemie hat eines gezeigt: In vielen Fällen lässt sich Lernen zu Hause organisieren. Zwar sind die sozialen Kontakte bei Kindern und Jugendlichen ungemein wichtig, doch ist beispielsweise das Erlernen eines Musikinstruments keine Sache, die Präsenzunterricht zwingend erfordert. Das Beispiel Melodicus zeigt, wie sich mit intelligenten Konzepten Lernprogramme fürs Musizieren gestalten lassen, um Nutzer zu motivieren.
Musikschülerinnen und Schüler können jederzeit auf den Notentrainer bei Melodicus zugreifen und erhalten so orts- und zeitunabhängig ein Feedback zu ihrer aktuellen Spielweise. Die Geschäftsidee E-Learning für Musik besitzt viel Potenzial, denn an immer mehr Schulen fehlen Lehrer. Das hat zur Folge, dass an vielen Schulen kaum noch Angebote für Musikunterricht gemacht werden.
Wenn Eltern ihre Kinder dennoch musikalisch fördern wollen, müssen sie auf private Musikschulen oder Individualunterricht zurückgreifen. Musikpädagogische Plattformen gibt es noch viel zu wenig. Höchste Zeit, dass sich weitere Gründer mit dem Thema befassen und ähnliche Angebote für diesen Bereich entwickeln.
Land: | Deutschland |
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Rechtsform: | GmbH |
Branche: | Medien & Technik, Lifestyle |
Kategorie: | Apps, Software, Musik |
Startkapital: * | 10.000 EUR - 25.000 EUR |
Website: | melodicus.de |
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