Der Schritt in die berufliche Selbständigkeit erfordert nicht nur gute Ideen und eine große Motivation, sondern auch eine ganze Menge Mut. Schließlich tragen Lebenswege, die zum Erfolg führen sollen, auch immer das Risiko des Scheiterns in sich. Und das Scheitern als selbständiger Unternehmer kann, hierzu hat fast jeder von uns einige Beispiele im Kopf, mit sehr unerfreulichen Konsequenzen verbunden sein.
Schreckgespenst Unternehmertum: Wissen, worauf man sich einlässt
Wissen Sie eigentlich, woran die meisten selbständigen Karrieren immer noch scheitern? Daran, dass sie nie begonnen haben. So eigenartig das auch klingen mag: Sehr viele Menschen wünschen sich auf der einen Seite nichts mehr als die berufliche Selbständigkeit und können auf der anderen Seite ihre Ängste vor dem Sprung ins kalte Wasser nie überwinden.
Die Folge besteht darin, dass unzählige Gründungskonzepte und Geschäftsideen in den Schubladen der Mutlosen verstauben. Dies ist umso ärgerlicher, als dass viele dieser Karrieren eindeutig das Zeug dazu haben, von Erfolg gekrönt zu werden.
Doch wie bekommt man diese Ängste in den Griff? Sind die Sorgen berechtigt, mit denen sich die verhinderten Gründer herumschlagen und gibt es konkrete Strategien, die einen Weg aus der Angst heraus vorzeichnen und so doch noch eine Unternehmensgründung ermöglicht?
Die gute Nachricht vorweg: Die Angst vor der eigenen Selbständigkeit lässt sich tatsächlich wirksam bekämpfen. Der Schlüssel dazu besteht aus zwei wichtigen Faktoren. Zum einen muss man die bestehenden Risiken möglichst genau kennen. Zum anderen sollte man Geschäftsideen oder Gründungsstrategien wählen, bei denen die Chancen das Risiko bei Weitem überbieten.
Angst als wichtiges Signal
Angst ist Menschen oft ein eher unangenehmer Begleiter und wird von vielen als lästiges Übel wahrgenommen. Und in der Tat kann man zu der Erkenntnis gelangen, dass von Angst eine lähmende Wirkung ausgeht und dass dieses unangenehme Gefühl deutlich mehr schadet als dass es nutzt.
In Wirklichkeit erfüllt Angst eine lebenswichtige Funktion. Sie warnt uns nämlich vor Gefahren, macht uns wachsam, versetzt uns in die Lage, besonders schnell reagieren zu können oder uns auf gefährliche Situationen einzustellen.
Wenn es uns gelingt, die Angst nicht als Feind unserer persönlichen Entscheidungen, sondern als sehr empfindliches Messinstrument für mögliche Risiken zu betrachten, können wir die Situation herumdrehen und gerade aus der Angst heraus Mut für Entscheidungen und Aktionen schöpfen.
Dies funktioniert aber nur dann, wenn wir uns mit dem Gegenstand der Angst intensiv auseinandersetzen. Wir müssen uns fragen, welche Umstände und Risiken wirklich gefährlich werden können und bei welchen es sich eher um harmlose Bereiche handelt.
Damit trennen wir die Faktoren, bei denen erhöhte Vorsicht wirklich angebracht und wertvoll ist von denen, die von diffusen und abstrakten Ängsten geprägt sind und die uns letztlich nur schaden. Schauen wir uns also in aller Ruhe einmal an, welche Risiken denn überhaupt mit der Selbständigkeit verbunden sind und was uns dabei im schlimmsten Fall passieren kann.
Welche Risiken gibt es für Gründer und Jungunternehmer eigentlich?
Das Scheitern
Die wahrscheinlich größte aller Ängste in Bezug auf die berufliche Selbständigkeit besteht in der Sorge, mit dem eigenen Unternehmen zu scheitern. Dies führt nicht nur dazu, dass man gleichzeitig seinen persönlichen Traum und seinen Arbeitsplatz verliert, sondern ist oft auch mit finanziellen Konsequenzen verbunden, die weit in die Zukunft reichen.
Es wäre nicht redlich, wenn wir an dieser Stelle behaupten würden, dass die Angst vor dem Scheitern unbegründet ist. Immerhin gibt es tatsächlich immer wieder junge Unternehmen, die es nicht schaffen, sich erfolgreich zu etablieren.
Allerdings lässt sich durch das gewählte Geschäftsmodell sehr gut steuern, wie groß einerseits das Risiko des Scheiterns ist und wie hoch andererseits die finanziellen Verluste ausfallen, wenn wir tatsächlich nicht erfolgreich sind und aufgeben müssen.
Die Verantwortung
Wer selbst Platz auf dem Chefsessel nimmt, der muss von diesem Moment an Verantwortung für andere übernehmen. Hierzu zählen natürlich Mitarbeiter und Geschäftspartner aber auch Kunden, Lieferanten und andere Unternehmen, mit denen man zusammenarbeitet. Diese Verantwortung bildet eine zweite Ursache von ausgeprägter Angst vor der Selbständigkeit.
Hierzu muss man sagen, dass es sich bei der Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen, nicht um ein angeborenes Talent, sondern um eine erworbene Kompetenz handelt. Man wächst allmählich in diese neue Position hinein und beginnt im Laufe der Zeit, die Verantwortung sogar zu genießen, weil sie nämlich auch mit beruflicher Freiheit verbunden ist.
Die Entscheidung
Eine weitere Angst vieler verhinderter Gründer besteht darin, dass manbefürchtet, allzu oft ganz allein folgenschwere Entscheidungen treffen zu müssen. Und in der Tat lässt sich dies aus dem Alltag eines Unternehmers nicht wegdenken. Es gehört zu den wiederkehrenden Aufgaben, Dinge zu entscheiden und damit das Geschick des Unternehmens aktiv zu gestalten.
Auch hierzu muss man sagen, dass jeder Gründer im Laufe der Zeit immer besser in die Rolle des Unternehmers und damit auch die des Entscheiders hineinwächst. Was zu Beginn noch problematisch wirkt, wird im Laufe der Zeit immer mehr zur Selbstverständlichkeit. Darüber hinaus bleibt es aber auch jedem frisch gebackenen Unternehmer selbst überlassen, wie intensiv er sich in Bezug auf seine Entscheidungen beraten und begleiten lässt.
Ob Steuerberater, Geschäftspartner, erfahrene Freunde, Mitarbeiter oder auch der eigene Lebenspartner: Man findet mit Sicherheit in der eigenen Umgebung eine vertrauenswürdige Person, mit der man sich über anstehende Entscheidungen beraten kann, bevor man sie trifft.
Die Selbständigkeit
Das nächste Angstpotenzial ist eher profaner Natur. Einige Menschen machen nämlich deshalb nicht Ernst mit der eigenen Selbständigkeit, weil sie befürchten, dass dieser Beruf einfach mit zu viel Arbeit verbunden sein könnte. Schließlich rührt der Begriff „selbständig“, so wird es immerhin immer wieder schmunzelnd erzählt, daher, dass man als Unternehmer „selbst“ und „ständig“ arbeiten muss.
Dieser speziellen Angst können wir an dieser Stelle nur bedingt begegnen. Wenn Sie sich selbständig machen wollen, dann werden Sie auch ein gewisses Maß an Arbeit investieren müssen. Dabei brauchen Sie allerdings nicht zu befürchten, dass ein eigenes Unternehmen automatisch zum vielzitierten 16-Stunden-Arbeitstag führt.
Ein wenig mehr belastet als ein angestellter Mitarbeiter werden Sie aber schon sein. Dies gilt vor allem für die Anfangszeit nach der Gründung. Ob dies allerdings wirklich ein Grund ist, Angst zu haben, sei dahingestellt. Schließlich ist es ja mit großer Freude und Erfüllung verbunden, für sich und das eigene Unternehmen zu arbeiten.
Der eigene Charakter
Ein letztes Angstgefühl wollen wir nicht Außer acht lassen. Einige Menschen fürchten sich auch einfach davor, dass Sie der Status des selbständigen Unternehmers charakterlich verändern könnte. Man verbindet mit erfolgreichen Chefs ja häufig die Vorstellung, dass es sich hierbei um eher unfreundliche, dauergestresste und erfolgsversessene Zeitgenossen handelt.
Natürlich lässt sich nicht ausschließen, dass man sich menschlich über die Jahre betrachtet verändert. Dabei spielen natürlich auch berufliche Einflüsse eine Rolle. Davon auszugehen, dass der Beruf des Unternehmers einen schlechten Einfluss auf den eigenen Charakter hast, ist allerdings weitgehend unbegründet. Schließlich entscheiden immer noch sie selbst, wie und in welche Richtung Sie sich persönlich entwickeln wollen.
Spezielle Konzepte für den vorsichtigen Gründer
Wir haben vorhin bereits angesprochen, dass Ängste uns sehr oft davor bewahren, Gefahren oder Risiken zu übersehen und in Schwierigkeiten zu geraten. Nehmen Sie Ihre Angst vor dem Unternehmertum also unbedingt ernst und setzen Sie sich mit den Ursachen Ihrer Bedenken gründlich auseinander.
Wahrscheinlich hilft Ihnen unsere Auflistung der verschiedenen Arten von Angst vor der Selbständigkeit dabei, Ihre eigenen Gefühle in dieser Richtung besser zu verstehen. Finden Sie durch intensives Nachdenken heraus, welche konkreten Bedenken Sie tatsächlich haben.
Prüfen Sie, ob es Ihnen möglich ist, bestimmte Sorgen in den Griff zu bekommen und lassen Sie die unlösbaren Ängste unmittelbar in das Geschäftskonzept einfließen. Wenn Sie also besonders ausgeprägte Angst vor dem Scheitern oder vor finanziellen Verlusten haben, dann suchen Sie sich eine möglichst sichere Geschäftsidee und vermeiden Sie es, sich für die Gründung zu verschulden.
Wenn Sie Bedenken haben, ob es Ihnen möglich sein wird, wichtige Entscheidungen allein zu treffen, dann schließen Sie sich mit einem anderen Gründungsinteressierten zu einem gemeinsamen Unternehmen zusammen. Sie sehen: Für fast jede Art von Angst oder Sorge gibt es ein passendes Gründungskonzept, mit dem man die eigenen Bedenken in den Griff bekommt.