Viele angehende Gründer fragen sich, welche Eigenschaften sie mitbringen müssen, um erfolgreich zu sein. Nun, Erfolg kann man nicht erzwingen, aber viel dafür tun. Die Storys erfolgreicher Gründer sind vielschichtig und vor allem, sind es oft keine „Lehrbuchkarrieren“.
Es versteht sich von selbst, dass der Gründer auf seinem Fachgebiet versiert ist, kaufmännisches Grundwissen und eine hohe Leistungsbereitschaft mitbringt. Neben diesen grundlegenden Startvoraussetzungen gibt es eine Vielzahl von Persönlichkeitsmerkmalen und Charaktereigenschaften, welche maßgeblichen Einfluss auf den Erfolg einer Geschäftsentwicklung haben.
1. Ausdauer
Fast jedes Start-up ist bestrebt, möglichst schnell profitabel zu werden. Die Realität sieht meistens so aus, dass es Monate oder manchmal sogar Jahre dauern kann, bis ein neu gegründetes Unternehmen den Break-even geknackt hat, also den Zeitpunkt, ab dem das Unternehmen die Gewinnschwelle erreicht. Der Gründer braucht also ein gehöriges Maß an Ausdauer, um die anfänglichen „Durststrecken“ zu überbrücken.
2. Begeisterungsfähigkeit
Der erfolgreiche Gründer steht zu 100 % hinter seiner Geschäftsidee. Selbst dann, wenn sie Schwächen aufweisen sollte, ist es wichtig, dass dies immer positiv nach außen kommuniziert wird. Es ist völlig normal, dass Geschäftsideen und die daraus entwickelten Geschäftsmodelle mit der Zeit Veränderungen erfahren. Die Selbstmotivation zählt daher zu den Grundtugenden. Der Gründer muss in der Lage sein, sich selbst nach Rückschlägen immer wieder aufzurichten.
Er sollte deshalb offen für Impulse von außen sein. Aus Angst sich zu verzetteln, sind Gründer besonders in der Startphase auf das einzige Ziel fixiert, der Geschäftsidee in möglichst kurzer Zeit zum Durchbruch zu verhelfen. Bei aller Begeisterungsfähigkeit ist ein wenig selbstkritische Distanz immer hilfreich, um Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.
3. Entscheidungsfreude (wer nicht entscheidet, verliert Zeit)
Im Gegensatz zum Angestelltendasein ist ein Gründer von Anfang an gezwungen, selbstständige Entscheidungen zu treffen. Ob eine Entscheidung richtig war, weiß man allerdings erst hinterher. Eine Fehlentscheidung lässt sich in der Regel immer korrigieren. Viel schlimmer als eine falsche Entscheidung ist jedoch, gar keine Entscheidungen zu treffen, weil wichtige Zeit verloren geht.
Zögern und Zaudern mögen als Geschäftsstrategie eine Zeit lang funktionieren – auf Dauer jedoch ist dieser Weg eine Sackgasse. Wichtige Entwicklungen im Unternehmen kommen nicht voran und wertvolle Zeit verrinnt, was Wettbewerbern fast immer Vorteile verschafft.
4. Flexibilität (offen für neue Ideen, Fähigkeit zur Kurskorrektur)
Was dem abhängig Beschäftigten abverlangt wird, gilt umso mehr für den Gründer. Als selbstständiger Unternehmer muss er nicht nur selbstständig Entscheidungen treffen, sondern auch in der Lage sein, fehlerhafte Entscheidungen zu korrigieren. Hierzu braucht er ein großes Maß an Offenheit gegenüber neuen Ideen und externer Kritik. Technische Innovationen und sich ändernde Märkte zwingen den Gründer, die Geschäftsidee ständig zu optimieren und den Markterfordernissen anzupassen.
Jede Geschäftsidee wandelt sich im Laufe der Zeit. Neue Impulse kommen von Kunden, den Medien und in der heutigen Zeit vor allem über die Social Media. Mehr als je zuvor ist der Gründer einer stetigen Beobachtung durch Kunden, Mitarbeiter und dem Wettbewerb ausgesetzt und muss in viele Richtungen kommunizieren. Wer es schafft alles unter einen Hut zu bringen und rechtzeitig und in angemessener Form zu reagieren, hat den Erfolg auf seiner Seite.
5. Risikobereitschaft
„No risk, no fun“, wer kennt nicht das Motto, das Investoren antreibt. Auch Gründer sind Investoren. Das bezieht sich nicht nur auf eingesetztes Kapital, denn der Gründer investiert auch Zeit und „Herzblut“, widmet sich also voller Hingabe seiner Sache. Viele Gründer starten ihre selbstständige Existenz im Nebenberuf und stehen irgendwann vor der Entscheidung, den bisherigen Job an den Nagel zu hängen, um den Nebenjob zum Hauptberuf zu machen.
Diese Entscheidung erfordert Mut und Risikobereitschaft. Jeder muss diese Entscheidung irgendwann einmal für sich selbst treffen. Die Erfahrung unzähliger erfolgreicher Gründer zeigt jedoch, dass sich dieser Schritt lohnt.
Individualität nicht zum Dogma erheben
Immer wieder ist zu hören, dass Gründer ihr Erfolgsgeheimnis darin sehen, gegen den Mainstream geschwommen zu sein und heben dies als wichtige Gründereigenschaft hervor. Im Prinzip ist das nicht verkehrt. Diese Auffassung sollte jedoch nicht zum Dogma erhoben werden, weil es den Blick für die Realitäten verstellen kann.
Unerfahrene Gründer sollten sich deshalb lieber an dem Motto „the trend is your friend“ orientieren. Dies ist mit geringeren Risiken behaftet. Nach der Gründungsphase und erfolgreicher Positionierung am Markt ist es leichter, mit neuen Ideen auch mal gegen den Strom zu schwimmen und sich als Trendsetter zu profilieren.