Geschäftsideen

Gebäudevermessung per Fotoshooting - App für Messdatenerfassung und 3D-Modellierung

Die Deutschen gelten bekanntlich als besonders gründlich. Vor allem dann, wenn es um Normen, Maße und Bestimmungen geht. Sollen etwa die Abmessungen eines Gebäudes geschätzt werden, rückt gleich ein ganzes Bataillon von Vermessungsingenieuren mit Sextanten an, damit kein Millimeter übersehen wird. Ungenauigkeiten werden nun mal nicht toleriert. Dass ein Bauvorhaben dadurch unnötig verteuert und verkompliziert werden könnte, stört nicht. Oder etwa doch?

Fest steht: Mit digitalen Lösungen haben es die meisten deutschen Fachleute ohnehin nicht so. Warum auch? Es hat doch bisher alles bestens funktioniert. Ganz anders dagegen in den USA. Hier haben sich schon im Jahr 2011 Vermessungsexperten mit der Entwicklung einer App befasst, die genaue Schätzungen ermöglicht. Die gleichnamige App der Firma Hover aus San Francisco schießt Fotos vom Gebäude, schickt diese in die Cloud, die wiederum recht genaue Schätzungen der Maße einschließlich eines dreidimensionalen Modells vom fotografierten Objekt zurückliefert.

Gebäudevermessung per Fotoshooting - App für Messdatenerfassung und 3D-Modellierung

Ob Architekten, Fachleute für Restaurierung, Steuerberater oder Versicherungsträger – sie alle müssen häufig möglichst genaue Schätzungen an Gebäuden vornehmen und profitieren von der Lösung. Auch Investoren wurden auf die Hover App aufmerksam und investierten in sieben Runden insgesamt mehr als 127 Millionen US-Dollar in das Projekt.

 

Die Zeitersparnis ist enorm

Um eine Haussanierung gut kalkulieren zu können, muss ein Restaurator wissen, welche Abmessungen das Haus hat, also wie hoch und breit die Außenmauern sind und welche Fläche das Dach einnimmt. Das gilt natürlich genauso für einen Architekten, der ein Gebäude umbauen will. Hier ist ein 3D-Modell hilfreich, weil es Aufschluss über die genauen Proportionen geben kann. Bislang war das eine eher aufwendige Angelegenheit, weil das Haus konventionell bis in den letzten Winkel ausgemessen werden musste, um es mit CAD-Programmen in 3D maßstabsgetreu nachbilden zu können.

Dies war meistens mit viel Zeitaufwand verbunden. Mit der Technologie von Hover lassen sich diese Aufgaben dagegen in einem Bruchteil der Zeit erledigen. Wie so vieles in den USA wurde auch die Hover-Technologie ursprünglich für militärische Zwecke entwickelt. Damit sollten Truppen ein besseres Bild vom bevorstehenden Einsatzort bekommen. Die Entwickler der Software erkannten aber sehr schnell, welches zivile Potenzial in Bezug auf Immobilien in dem Projekt steckt.

Damit lassen sich mehrere Branchen unterstützen. Nicht nur Architekten, sondern auch Restauratoren, Versicherungen und Finanzdienstleistungen. Und mit der Heimwerkerbranche profitiert noch eine weitere Branche von der Hover-Technologie. Denn mit dieser Technik lässt sich schnell herausfinden, wie viel Baustoff für eine Fassadensanierung benötigt wird. So lassen sich die Kosten für Heimwerkersanierungen schnell überschlagen.

Das System besteht aus einer Plattform und einer mobilen App und funktioniert im Prinzip recht einfach. Zuerst knipst der Nutzer mit der App acht Fotos des Gebäudes aus verschiedenen Perspektiven. Anschließend werden die Bilder automatisch in die Cloud hochgeladen. Aus den Fotos erstellt Hover dann ein interaktives 3D-Modell, das alle Messungen und Zeichnungen enthält, die ein Heimwerker benötigt.

Zusammen mit den Fotoaufnahmen werden diese Informationen im Account des Nutzers gespeichert. Hier kann der Nutzer sein Gebäude interaktiv gestalten: neue Farbkombinationen ausprobieren, eine Steinfassade hinzufügen, den Giebel des Hauses verändern und vieles mehr. Die Angaben sind präzise genug, um einem Kunden auf dieser Basis einen Kostenvoranschlag für die Renovierung zu erstellen.

Sämtliche Daten werden zusammen mit dem 3D-Modell gespeichert und können jederzeit über die mobile App abgerufen werden. Mit der App lassen sich dann auch Materiallisten erstellen, Warenkörbe füllen und das Material direkt bei führenden Lieferanten ordern. Und zwar ohne dass der Benutzer die Hover-Plattform dabei verlassen muss. Genauso einfach wie das Bestellen von Baumaterial lassen sich auch Arbeitsaufträge für die anstehenden Sanierungsarbeiten generieren.

Der Preis für eine Hausvermessung mit Erstellung eines 3D-Modells hängt von der Komplexität eines Gebäudes ab. Maßgeblich ist die Anzahl der Dachfacetten. Bereits ab 50 US-Dollar ist eine komplette Modellierung inklusive aller Messwerte erhältlich. Professionelle Nutzer mit großen Auftragsvolumina können ab 2.500 US-Dollar pro Jahr Mitglied bei Hover werden. Durch die Mitgliedschaft kommen sie in den Genuss zahlreicher Vergünstigungen. Zudem können sie an Schulungen teilnehmen und erhalten erweiterte Benutzerberechtigungen.

 

Immo-Vermessung per Fotoshooting hat viel Potenzial

Jedes Jahr werden allein in Deutschland Hunderttausende von Gebäuden saniert. Dabei muss jedes Gebäude vermessen und mit CAD-Software gezeichnet werden. Bereits im Vorfeld einer Sanierungsmaßnahme entsteht dadurch ein erheblicher Aufwand, der erst mal anfällt, bevor ein Kostenvoranschlag erstellt werden kann. Diese Phase ließe sich mit einer intelligenten Vermessungslösung per Fotoshooting wie von Hover deutlich verkürzen und dadurch Kosten senken.

Für private Nutzer ergeben sich dadurch völlig neue Möglichkeiten. Sie können die Messdaten mit dem 3D-Modell an verschiedene Fachfirmen für Gebäudesanierung senden, um Kostenvoranschläge einzuholen. Außerdem können sie anhand der genauen Daten selbst überschlagen, welches Baumaterial in welcher Menge beschafft werden muss, um das Sanierungsvorhaben in Eigenregie durchführen zu können.

Weitere Zielgruppen für 3D-Modelle sind beispielsweise auch Versicherungsunternehmen, die auf Basis des Datenmaterials ihre Tarife für Gebäude- und Hausratversicherungen noch genauer kalkulieren können. App-Entwickler und andere Programmierer sollten sich angesprochen fühlen, denn die Geschäftsidee hat reichlich Potenzial.

Weitere Daten dieser Geschäftsidee

Land: Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Rechtsform: Incorporated
Branche: Dienstleistungen, Handwerk, Medien & Technik
Kategorie: Apps, Software, Heimwerker
Startkapital: * über 250.000 EUR
Website: hover.to
* geschätztes Startkapital

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