Wer einen eigenen Garten besitzt und Gemüse erntet, wundert sich so manches Mal über die Präsentation dieser Nahrungsmittel im Supermarkt. Stets sind dort nur wohlgeformte Gurken, Kartoffeln und Möhren zu finden, die aussehen, als wären sie geklont. Bei der Supermarktware handelt es sich mitnichten um spezielle Züchtungen, sondern schlichtweg um Auslese.
Denn gut die Hälfte der Ernte landet im Müll. Entweder bleibt das Gemüse gleich auf dem Feld liegen oder wird vom Händler zuvor aussortiert. Das ist nicht nur Verschwendung, sondern treibt auch die Preise in die Höhe. Dabei sind dreibeinige Möhren und krumm gewachsene Gurken genauso gesund und nahrhaft wie Normgewächse.
Das brachte Tanja Krakowski und Lea Brumsack Anfang 2012 auf die famose Idee, diese „Stiefkinder“ der Mutter Natur, die den Verbraucher normalerweise nie erreichen, gezielt über verschiedene Kanäle zu vermarkten. Auf Markplätzen verkaufen sie nicht normgerecht gewachsenes Gemüse direkt an Verbraucher, verarbeiten dieses auf diversen Veranstaltungen zu leckeren frischen Mahlzeiten mit originellen Namen wie „Krumme Gurkensuppe“ und betreiben mit Culinary Misfits eine Art Bio-Catering.
Der nächste Schritt ist ein festes Ladenlokal, wo sie Gemüse mit Schönheitsfehlern verkaufen werden. Das Social-Start-up für nachhaltige Esskultur hat mit Culinary Misfits schon in den ersten Monaten nach dem Start ein begeistertes Medienecho ausgelöst. Das ist Ansporn für die Gründerinnen und Indikator für das große Potenzial dieser Geschäftsidee.
Sicherlich gibt es immer wieder Aktionen, bei denen Discounter und Einzelhandel Obst und Gemüse mit kleinen Schönheitsfehlern preisreduziert anbieten. Und es gibt Tafeln, welche die Nahrungsmittel gratis oder gegen geringes Entgelt an Bedürftige abgeben.
Während der Handel B-Ware mit minimalen Abweichungen von der Standardnorm anbietet und Tafeln überwiegend A-Ware aus Handel und Gastronomie verteilt, vermarkten die beiden Produktdesignerinnen Tanja Krakowski und Lea Brumsack über ihr Start-up Culinary Misfits vielmehr Produkte, die der Verbraucher sonst nie zu sehen bekäme.
Das sind knollige Kartoffeln, krumme Gurken, Möhren mit drei Beinen und andere Gemüse- und Obstsorten mit anatomischen Besonderheiten. Qualitativ sind diese kulinarischen Sonderlinge genauso hochwertig, werden aber dennoch vernichtet oder an Tiere verfüttert, weil sie dem ästhetischen Empfinden scheinbar zuwiderlaufen. Hier findet eine immense Verschwendung von Nahrungsmitteln statt, denn diese Normabweichler nehmen mitunter fast die Hälfte der Produktion ein.
Tanja Krakowski und Lea Brumsack gründeten die Culinary Misfits GbR im Frühjahr 2012 in Berlin und sind seitdem unermüdlich in Sachen kulinarische Sonderlinge unterwegs. Den Gründerinnen geht es um nachhaltige Esskultur in Verbindung mit Abfallvermeidung.
Denn nur, weil einige Gurken und Möhren kein perfektes Äußeres besitzen, sind sie nicht minderwertig. Ihre Produkte beziehen sie günstig von zwei Bio-Bauernhöfen aus dem Berliner Umland und vertreiben sie über eine Art mobiles Bio-Catering in Berlin-Kreuzberg.
An Marktständen bieten sie ihre Culinary Misfits als Rohwaren oder in eingeweckter Form an und bereiten aus den frischen Naturgewächsen, die die Jahreszeiten hervorbringen, leckere Mahlzeiten. In Kürze werden sie ein Ladengeschäft in Kreuzberg oder Neukölln eröffnen, in dem sie ihre Culinary Misfits verkaufen.
Die Mission des Social-Start-ups passt exakt in unsere Zeit, in der auf der einen Seite unentwegt nachhaltige Produktions- und Lebensweisen gepredigt werden, auf der anderen Seite Verschwendung an der Tagesordnung ist. Nicht nur in Berlin lässt sich eine solche Geschäftsidee verwirklichen, sondern auch in anderen deutschen Großstädten. Der Zeitpunkt für die Umsetzung von Geschäftsideen à la Culinary Misfits könnte aus genannten Gründen nicht besser sein.
Da kaum anzunehmen ist, dass die Einzelhandelsketten schon in naher Zukunft hier mitmischen werden, haben Gründer freie Bahn. Sie profitieren von äußerst günstigen Einkaufspreisen bei den Lieferanten, die sich wiederum freuen, für ansonsten fast unverkäufliche Ware noch etwas zu bekommen.
Das Geschäftsmodell ist somit für beide Seiten eine Win-Win-Situation. Nicht zuletzt profitiert auch der Verbraucher von erheblich niedrigeren Preisen für einwandfreie Lebensmittel, die sich ausschließlich durch anatomische Besonderheiten von Standardware unterscheiden. Die größte Herausforderung für Gründer besteht in der zu leistenden Überzeugungsarbeit am jeweiligen Standort.
Bei Culinary Misfits handelt es sich eben nicht um qualitativ minderwertige Ware, die nicht mehr frisch ist, sondern um hochwertige Nahrungsmittel. Zwei Gründe sprechen für die großen Erfolgsaussichten dieser Geschäftsidee. Einerseits sind es die stetig steigenden Preise für Obst und Gemüse und zum anderen der Trend zu nachhaltigen Lebensweisen. Eine nachhaltige Esskultur ist ein Teil davon.
Land: | Deutschland |
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Rechtsform: | GbR |
Branche: | Handel & Vertrieb |
Kategorie: | Lebensmittel |
Startkapital: * | 5.000 EUR - 10.000 EUR |
Website: | culinarymisfits.de |
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