Geschäftsideen

Vorkriegshemden werden Topseller - Leibwäsche findet reißenden Absatz

Über 50-jährige Männer erinnern sich nur ungern an Zeiten, als sich die Mütter sorgsam um die Korrektheit ihrer Unterwäschegarnituren kümmerten. Denn in den 1960er und 70er Jahren war Fein- und Doppelripp unter Jugendlichen megaout. Alles, was auch nur irgendeine Spur von old-fashioned besaß, wurde kategorisch abgelehnt. Knapp Sitzendes und Buntes war vielmehr gefragt und jeder zusätzliche Quadratzentimeter Stoff war einer zuviel.

Was einst als gute und solide Qualität gepriesen wurde, wollte plötzlich niemand mehr tragen. Damals. In heutigen Zeiten, wo Billigtextilien aus Fernost den Markt überschwemmen, scheint Altbewährtes eine Renaissance zu erleben.

Vorkriegshemden werden Topseller - Leibwäsche findet reißenden Absatz

Nicht aus nostalgischen Gründen, sondern vielmehr entdecken immer mehr Verbraucher solide Qualität und ihren Wert. Ob Knopfleistenhemden, lange Unterhosen oder Nachthemden für die Dame. Wäsche aus alter Produktion lebte oft Jahre wenn nicht Jahrzehnte, was man von heutigen Gebrauchstextilien nicht behaupten kann. Auch Joachim Pianka erkannte diesen Bewusstseinswandel und nutzte ihn für seine originelle Geschäftsidee.

Originalwaren, die seit Ende der 1920er bis Ende der 1970er Jahre in einer deutschen Textilfabrik gefertigt wurden und als dead stock die Zeiten überdauerten. In seinem stationären Ladengeschäft Fein und Ripp verkauft er die Sachen seit einiger Zeit mit großem Erfolg. Womöglich sogar als Pionier einer neuen Trendrichtung.

 

Knopfleistenhemden und quietschbunte Nickipullis

Wie so oft wurde auch diese Geschäftsidee aus der Not heraus geboren. Als die Umsätze des Reiseunternehmens von Joachim Pianka einzubrechen begannen, suchte er nach einem zweiten Standbein für sich und seine beiden Söhne Marlon und Aljoscha. Die Idee, Wäsche nach historischen Schnitten neu produzieren zu lassen stand am Anfang der Geschäftsidee von Fein und Ripp.

Bei seinen Recherchen stieß Joachim Pianka jedoch auf einen Schatz: eine alte, stillgelegte Textilfabrik auf der Schwäbischen Alb, wo noch Millionen Kleidungsstücke in hervorragender Qualität lagerten.

Das waren Überschussprodukte aus fast 50 Jahren Textilproduktion, die den Lauf der Zeit unbeschadet überstanden hatten. Dieser dead stock faszinierte Joachim Pianka vom ersten Moment an so sehr, dass er seine Pläne zur Neuproduktion fallen ließ und den dead stock vor rund zwei Jahren aufkaufte.

Seitdem bieten er und seine beiden Söhne die alten Warenbestände im neu eröffneten Ladengeschäft in der Kastanienallee 91/92 am Prenzlauer Berg in Berlin mit großem Erfolg an. Seit September 2010 lässt sich das Sortiment von Fein und Ripp auf feinundripp.de auch online bestaunen.

Alle Kleidungsstücke sind von hervorragender Qualität und wurden zwischen dem Ende der 1920er und Ende der 1970er Jahre produziert. Von langen Unterhosen aus den 20ern über Knopfleistenhemden aus den 30ern bis hin zu Rockabilly-Poloshirts aus den 60ern reicht das Vintage-Sortiment, das auch Unmengen von quietschbunten Nickipullis aus den 70er Jahren umfasst.

Alle Textilien bestehen fast ausnahmslos aus 100% Baumwolle. Weder umgenäht noch nachproduziert, sondern original und ungetragen. Und garantiert „Made in Germany“.

 

Trendwechsel oder Hype?

Es ist ein erstaunliches Phänomen, dass die Hipster von heute Klamotten tragen, die ihre Eltern noch strikt ablehnten und als altmodisch verwarfen. Doch 80 Jahre alte originalverpackte Hemdchen finden im Ladengeschäft von Joachim Pianka reißenden Absatz. Unterwäsche aus Vorkriegszeiten läuft ebenso gut wie Polohemden aus den 60ern. Ist das nur ein Hype oder ist da etwa ein Trendwechsel im Gang? Letzteres scheint so, denn die Leute sind bereit, dafür gutes Geld zu bezahlen. Für Qualitätsware wohlgemerkt.

Insgesamt 40 Tonnen Textilien ließ Pianka von der Schwäbischen Alb nach Berlin abtransportieren und mietete für deren Lagerung eigens 180 m² Lagerfläche an. Ob nun im Ladengeschäft oder auf dem Flohmarkt. Die Leute rissen ihm die Sachen förmlich aus den Händen.

Welche Fabrik die Sachen einst produzierte, ist ein ebenso streng gehütetes Geheimnis wie der Preis, den Joachim Pianka für die Chargen bezahlte. Aus verständlichen Gründen.

Für angehende Unternehmensgründer könnte das Beispiel Schule machen, denn der durchschlagende Erfolg zeigt, dass hochwertige Qualität bei Textilprodukten gefragt ist und auch Absatz findet. Ob es noch weitere dead stocks dieser Größenordnung und Qualität zu entdecken gibt, ist ungewiss. Vielleicht ist ja die Ursprungsidee der Neuproduktion nach historischen Schnitten die Lösung: Bewährte Qualität nach alten Mustern.

Weitere Daten dieser Geschäftsidee

Land: Deutschland Deutschland
Rechtsform: Einzelunternehmen
Branche: Lifestyle
Kategorie: Kleidung & Accessoires
Startkapital: * 5.000 EUR - 10.000 EUR
Website: www.feinundripp.de
* geschätztes Startkapital

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