Möbel von der Stange kommen aus der Mode. Zum einen verlangt der Zeitgeist nach individueller Wohnkultur und zum anderen bleibt die Passform von Fabrikmöbeln häufig hinter den Erwartungen zurück. Natürlich kann sich der Besitzer einer Dachgeschosswohnung eine abgeschrägte Wand mit Standardregalen vom Discounter so ausfüllen, dass es irgendwie passt.
Eine befriedigende Lösung ist das nicht. Nur, wo bekommt der Kunde heute noch maßgefertigte Möbel zu bezahlbaren Preisen? Der Beruf des Möbeltischlers ist so gut wie verschwunden und außerdem wären Unikate aus der traditionellen Schreinerei für die meisten fast nicht bezahlbar.
Dieses Manko brachte Birgit Gröger und Sebastian Schips aus Köngen in Baden-Württemberg auf eine faszinierende Geschäftsidee: Möbel nach Maß per Internet. Beide Gründer kannten sich bereits aus Studienzeiten und steckten alles Ersparte in ihre Online-Schreinerei Meine Mobelmanufaktur, die sie 2011 als GbR gründeten. Der Online-Konfigurator ist das Herzstück ihres ambitionierten Projektes, das bodenständiges Handwerk mit der digitalen Welt zusammenbringt und den Möbelkauf revolutioniert.
Der Gründungsaufwand hatte sich gelohnt. Denn ein halbes Jahr nach dem Launch der Website gewann Meine Möbelmanufaktur, die inzwischen über 20 Mitarbeiter beschäftigt, den begehrten Gründerpreis der Wirtschaftswoche. Obwohl das Geschäftsmodell sehr erfolgreich ist, steckt der Online-Markt für Möbel noch in den Kinderschuhen. Es besteht hier also noch ein sehr großer Nachholbedarf.
Mass Customization ist ein Megatrend, der mittlerweile viele Konsumgütersparten erfasst hat. Ob Kleidung, Schuhe oder Accessoires – die Mitwirkung des Kunden ist ausdrücklich erwünscht, denn sie ist ein Teil dieses Produktionskonzepts. Möbel waren jedoch lange ein Stiefkind im Online-Handel und die kundenindividuelle Massenproduktion von Schränken, Tischen und Schiebetüren vor wenigen Jahren noch völlig unbekannt.
Seitdem Birgit Gröger und Sebastian Schips 2011 ihr Start-up Meine Möbelmanufaktur im württembergischen Köngen gründeten, wurde die Möbelbranche hellhörig. Wie schwierig es ist, die Branche mit den Möglichkeiten der digitalen Welt zu verbinden, konnte Sebastian Schips unmittelbar erfahren.
Der diplomierte Holzwirt arbeitete zunächst vier Jahre nach dem Studienabschluss in der Geschäftsleitung der elterlichen Schreinerei, die seine Familie seit 80 Jahren betreibt, bevor er seine digitale Revolution im Schreinerhandwerk startete. Er war absolut überzeugt von dem Potenzial, welches das Internet einem traditionellen Handwerk wie dem Schreinerhandwerk eröffnet.
Mit der Betriebswirtin Birgit Gröger, einer Freundin, die er aus gemeinsamen Studienzeiten kannte, fand er schließlich eine überzeugte Mitstreiterin, die mit ihm zusammen seine Vision realisierte und schließlich die Birgit Gröger und Sebastian Schips GbR gründete. Die Anschubfinanzierung erfolgte ausschließlich aus Eigenmitteln der beiden Gründer.
In der Online-Schreinerei Meine Möbelmanufaktur kann der Kunde mithilfe einer Online-Software Möbel millimetergenau mit ein paar Mausklicks konfigurieren. Dazu wählt er zunächst ein Grundmodell des gewünschten Möbels und gibt anschließend die Maße wie Breite, Höhe und Tiefe an, bestimmt Dekor und Farben für die Fronten sowie weitere Ausstattungsmerkmale. Bei Schränken zählen beispielsweise Böden, Kleiderstangen und Schubladen dazu.
Bei der wichtigen Arbeit des Ausmessens hilft dem Kunden eine Aufmaßanleitung, die ihm detailliert erklärt, wie er die Maße nehmen muss. Sollte er dabei noch Fragen haben, hilft ihm das Team von Meine Möbelmanufaktur. Der Preis wird dem Kunden während der Konfiguration permanent angezeigt, sodass er immer die Kontrolle über die Kosten behält.
Nachdem er alles fertig konfiguriert hat, kann der die Bestellung sofort absenden. Die Lieferzeit beträgt ungefähr sechs Wochen. Die Versandkosten betragen pauschal 29,- Euro. Wenn der Kunde es wünscht und die Möglichkeit hat, kann er seine fertigen Möbel auch selbst abholen und spart dadurch die Versandkostenpauschale.
Meine Möbelmanufaktur liefert die fertigen Möbel zusammen mit einer Aufbauanleitung, die dem Kunden genau beschreibt, wie die Möbel aufzubauen sind. Der Vorteil der passgenauen Fertigung ist, dass die Schränke und Sideboards exakt in und unter die vorgesehenen Wandnischen und Dachschrägen passen.
Obwohl nur hochwertige Materialien bei der Produktion zum Einsatz kommen und alle Möbel in Deutschland produziert werden, spart der Kunde durch seine Mitwirkung bei Planung und Aufbau bis zu 50 % gegenüber einer herkömmlichen Schreinerei.
Das macht Mass Customization bei Möbeln so attraktiv und bietet eine Alternative zu Fabrikmöbeln. Meine Möbelmanufaktur fand schon kurz nach dem Start in der Gründerszene große Beachtung. Das Start-up gewann 2012 den Gründerwettbewerb der Wirtschaftswoche und wurde im gleichen Jahr zum besten Internet-Start-up des Fachmagazins Internethandel gekürt.
Mass Customization im Möbelhandel bietet vor allem traditionellen Schreinereien neue Zukunftsperspektiven in einem Markt, der seit Jahrzehnten von Möbelhäusern und –discountern dominiert wird. Das Beispiel von Meine Möbelmanufaktur steht geradezu idealtypisch für einen gelungenen Übergang eines Traditionshandwerksbetriebs ins Digitalzeitalter.
Der Mitgründer Sebastian Schipps erkannte sofort die Chancen, die dieses Geschäftsmodell bietet, und setzte es gegen alle Widerstände im elterlichen Stammbetrieb erfolgreich durch. Es ist jedoch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Möbel werden gerade einmal zu 3 % online gehandelt.
Verglichen mit anderen Konsumgütersparten ist der Online-Anteil immer noch verschwindend gering. Das bedeutet, dass es hier noch sehr viel Potenzial gibt. Klassischen Schreiner- oder Tischlerbetrieben bietet die Geschäftsidee Mass Customization bei Möbeln eine aussichtsreiche Perspektive, um den Betrieb fit für die Zukunft zu gestalten.
Land: | Deutschland |
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Rechtsform: | GbR |
Branche: | Handwerk |
Kategorie: | Möbel & Wohnen |
Startkapital: * | 10.000 EUR - 25.000 EUR |
Website: | www.meine-moebelmanufaktur.de |
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