Es zählt zu den Tabuthemen vieler Tierliebhaber, doch irgendwann ist die Zeit gekommen, Abschied von den geliebten Vierbeinern zu nehmen. Doch was dann? Der Gedanke, sie beim Tierarzt nach einer Einschläferung „entsorgen“ lassen zu müssen, ist für viele Menschen unvorstellbar. Viele Alternativen verbleiben jedoch nicht. Grundbesitzer tendieren dazu, sie irgendwo im Garten zu beerdigen. Andere bestatten die sterblichen Überreste ihrer Haustiere irgendwo wild in der Natur.
Beides stellt eine Ordnungswidrigkeit dar, die jedoch nur in den seltensten Fällen geahndet wird. Rundum befriedigend ist diese Lösung daher auch nicht. Angesichts dieser Zustände erkennt selbst der unbedarfteste Laie, dass hier eine Marktlücke existiert. So auch Stefan und Thomas Schindler aus Schramberg im Schwarzwald, welche diese unerquicklichen Umstände zum Anlass nahmen, das Tierkrematorium Schwarzwald zu eröffnen.
Die sterblichen eingeäscherten Überreste können Tierbesitzer dann mit nach Hause nehmen, um sie selbst zu bestatten oder anderweitig aufzubewahren.
Selbstverständlich fehlt es nicht an der nötigen Rahmenausstattung, mit allem was dazugehört: Urnen in unterschiedlichsten Ausführungen zählen ebenso dazu wie ein würdevolles Ambiente, was den verbliebenen Tierbesitzern die Möglichkeit gibt, sich niveauvoll von ihren verstorbenen Tieren zu verabschieden. Eine ungewöhnliche aber Erfolg versprechende Geschäftsidee angesichts der immensen Summen, die Tierliebhaber bereit sind, für Ihre Vierbeiner auszugeben.
Wie so oft sind es eigene, unmittelbare Erfahrungen, die neue Geschäftsideen hervorbringen. So auch bei den Brüdern Stefan und Thomas Schindler aus dem Schwarzwald. Stefan besaß nämlich selbst einmal einen Hund, an dem er sehr hing.
Die Auskunft des Tierarztes, ihn nach der Einschläferung einer Tierkörperverwertungsanlage zuzuführen, war für Stefan Schindler undenkbar. Dass die sterblichen Überreste des geliebten Hundes zusammen mit anderen Schlachtabfällen in der Anlage landen, um dann zu Leim, Pharmaprodukten oder Kosmetika verarbeitet zu werden. Das ging einfach nicht.
So fuhr er mit dem verstorbenen Hund in das einige hundert Kilometer entfernte Münster, um ihn dort einäschern zu lassen. Das war schließlich das Schlüsselerlebnis für Stefan Schindler, das ihn bewog, selbst ein Tierkrematorium vor Ort in Schramberg zu eröffnen.
Gegründet hatte Stefan das Einzelunternehmen zusammen mit seinem Bruder Thomas im Herbst 2010. Nachdem alle gesetzlichen Auflagen erfüllt waren und bürokratische Hürden genommen wurden, konnte im März 2011 schließlich das erste Tierkrematorium in Süddeutschland seine Pforten öffnen.
Im mit Gas beheizten Krematorium werden die verstorbenen Tiere bei einer Temperatur von 900° C bis 950° C verbrannt. Die Kosten für den Bau des Krematoriums beliefen sich auf rund 1,2 Millionen Euro. Modernste Filtertechnik sorgt dafür, dass Geruchsbelästigungen nicht entstehen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Einäscherung. Je nachdem, ob sie einzeln oder in Sammeleinäscherung kremiert werden, bewegen sich die Preise gewichtsabhängig pro Tier zwischen 45,- und 340,- Euro. In Abhängigkeit von der Größe des Tieres ist der Verbrennungsvorgang nach rund 30 – 60 Minuten abgeschlossen.
Wer die Asche seines Tieres nicht in einer der vielen angebotenen Standardurnen aus Keramik, Glas, Holz, Naturstein, Kupfer oder Messing aufbewahren will, dem stehen auch Designer-Urnen zur Auswahl. Darüber hinaus ist es auch möglich, die Asche in Amuletten oder Halskettenanhängern mitzunehmen oder sie für 1.000,- Euro in Diamanten pressen zu lassen.
Als zusätzliche Möglichkeit kann ein gravierter Schamottstein erworben werden, auf dem die ordnungsgemäße Verbrennung des Tieres dokumentiert wurde. Um dem Vorgang einen würdevollen Rahmen zu geben, können die hinterbliebenen Tierbesitzer in zwei getrennten Räumen Abschied vom verstorbenen Haustier nehmen.
Auf Wunsch lässt sich der Verbrennungsvorgang auch auf einem Fernseher verfolgen. Wer sein Tier nicht selbst vorbeibringen möchte, kann es mit einem Kühlwagen abholen lassen. Es wird dann bis zur Verbrennung in einem Kühlraum aufbewahrt.
Bestattungen sind ein Geschäft, über das viele Menschen nicht gern sprechen. Aus ethischen Gründen und aus Pietät den Verstorbenen gegenüber. Und doch sollte einmal erwähnt werden, dass das Bestattungsgewerbe eine florierende Branche ist, die sich um die Nachfragekontinuität nicht sorgen braucht.
Sie allein setzt damit alljährlich Milliarden um. Nicht zu vergessen, dass das Geschäft mit dem Ableben auch Schreinereien, Gärtnereien, Floristen und anderen Gewerben gute Umsätze beschert und viele Arbeitsplätze sichert. Das gilt wohlweislich für Humanbestattungen.
Tierbestattungen sind im Gegensatz zu den angelsächsischen Ländern in Deutschland noch recht selten. Doch wie die Geschäftsidee mit dem Tierkrematorium im Schwarzwald zeigt, entsteht hier ein Zukunftstrend. Die Deutschen geben jedes Jahr unzählige Milliarden für das Wohl Ihrer Haustiere aus.
Die Bereitschaft, den geliebten Vierbeinern einen würdevollen Abschied zu bereiten, dürfte entsprechend hoch sein. Die Schindler-Brüder jedenfalls sehen ihre Hauptzielgruppen in Tierbesitzern zwischen 20 und 45 Jahren sowie Tierärzten aus der Region.
Das Potenzial für weitere Tierkrematorien in anderen Regionen ist also vorhanden. Geschäftsgründer, die mit dem Gedanken spielen, es den Brüdern aus dem Schwarzwald gleich zu tun, sollten neben einem gesunden Geschäftssinn vor allem eines mitbringen: Die Fähigkeit zur Empathie. Vielleicht waren oder sind sie selbst Besitzer eines geliebten Haustieres. Eine gute Voraussetzung, um sich in die Befindlichkeit der trauernden Kundschaft hineinzuversetzen.
Land: | Deutschland |
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Rechtsform: | Einzelunternehmen |
Branche: | Dienstleistungen |
Kategorie: | Tierwelt |
Startkapital: * | über 250.000 EUR |
Website: | www.tk-schwarzwald.de |
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