Der Restaurantbesuch zählt zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Kann man doch einmal den häuslichen Stress rund um die Essenszubereitung vergessen, abschalten und das Angebot genießen. Doch längst nicht für jeden ist außerhäusliches Essen ein genussreiches Erlebnis. Immer mehr Menschen vertragen bestimmte Lebensmittel nicht und reagieren allergisch auf gewisse Substanzen.
Für sie kann der Restaurantbesuch zur Qual werden, wenn es ihnen danach schlecht geht. Selbst wer genau weiß, worauf er allergisch reagiert, hat kaum Aussicht in Erfahrung zu bringen, welche der angebotenen Speisen genau diese Zutaten enthalten oder nicht. Das Restaurantpersonal ist mit solchen Fragestellungen schlichtweg überfordert. Aus diesem Grund meiden die meisten Nahrungsmittelallergiker Restaurantbesuche wie der Teufel das Weihwasser.
Das brachte die Französin Christine Delay 2012 auf die naheliegende Idee, mit „Mon histoire dans l’assiette“ ein Restaurant speziell für Allergiker zu eröffnen. Ihr Rezept: konsequente Vermeidung allergener Stoffe wie Gluten, Eier, Milchzucker und weiterer Zutaten.
Stattdessen verwendet sie ausschließlich biologisch gezüchtetes Gemüse und Salate sowie Fleisch, das von Tieren spezieller Züchter aus der Region stammt. Das Restaurant, über das die französischen Medien schon viel berichtet haben, ist inzwischen ein echter Renner. Noch ist „Mon histoire dans l’assiette“ einzigartig in Frankreich. Das könnte sich jedoch bald ändern.
Gemeinhin gilt Frankreich als Land der Gourmets und Restaurants prägen die Landeskultur wie kaum in einem zweiten Land. Doch auch in Frankreich wie überall in der westlichen Welt leiden immer mehr Menschen an Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Bestimmte Personen reagieren allergisch auf zahlreiche Lebensmittel oder Substanzen, die bei der Essenszubereitung Verwendung finden. Allein in Frankreich schätzt man deren Zahl auf über 2 Millionen.
Die Liste ist lang: Gluten, Eier, Milchzucker, Erdnüsse, Nüsse, Soja, Senf, Schalentiere, Sellerie, Sesam und Lupine sind die meistverbreiteten Zutaten, die von Allergikern nicht vertragen werden. Für Christine Delay aus der französischen Großstadt Lyon war klar, dass ein Restaurant für Allergiker auf genau diejenigen Zutaten verzichten muss, die diese elf Hauptallergene enthalten. Doch wie stellt man sicher, dass nur Essen auf den Tellern landet, das frei davon ist?
Ganz einfach, indem man die Lieferanten akribisch auswählt. Und genau das tat Christine Delay, als sie zusammen mit Ihrem Ehemann Leon am 11. April 2012 in Lyon mit „Mon histoire dans l’assiette“ das erste Restaurant für Allergiker in Frankreich eröffnete. Alle im Restaurant verwendeten Zutaten stammen von Anbaubetrieben, Züchtern und Bio-Läden aus der Region, die sich ökologisch nachhaltigen Produkten verschrieben haben.
Gleich ob Gemüse, Salat oder Honig – für fast jede Zutat gibt es einen speziellen Lieferanten. Das gilt eben auch für das Fleisch, das nicht etwas vom Großhandel kommt, sondern von verschiedenen Bauern, bei denen Geflügel, Rinder und Lämmer in natürlicher Umgebung aufwachsen.
Sie werden weder mit Antibiotika noch irgendwelchen anderen Mitteln aufgepäppelt. Das bei „Mon histoire dans l’lassiette“ gereichte Brot stammt nicht etwa vom Bäcker, sondern ist selbst gebacken. Nur so lässt sich sicherstellen, dass es garantiert glutenfrei ist.
Nicht nur die Speisen, sondern auch die Getränke kommen aus biologischer Produktion. So kommen im Restaurant ausschließlich Natur- und Bio-Weine ins Glas. Angesichts des Aufwands bei der Beschaffung mag man denken, dass die Preise weit über dem Durchschnitt liegen. Das ist aber nicht der Fall. Ein Mittagsmenü mit Vorspeise und Hauptgericht kostet bei „Mon histoire dans l’assiette“ 13,50 Euro.
Am Abend kosten komplette Menüs zwischen 20 und 27 Euro. Das Restaurant ist regelmäßig gut besucht. Die Presse und das französische Fernsehen haben mehrmals ausführlich darüber berichtet. Die Betreiber Christine und Leon Delay haben inzwischen schon weitere Geschäftsideen entwickelt. Sie planen Imbissbuden, Kochkurse und Kochbücher speziell nur für Allergiker. Hier können sie ja mittlerweile auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen.
Auch in Deutschland hat die Zahl der Lebensmittelallergiker in den letzten Jahren stark zugenommen. Man schätzt deren Zahl auf rund 3 Prozent, wobei es noch eine erhebliche Dunkelziffer gibt. In einigen deutschen Städten bieten zwar einige Restaurants gluten- und lactosefreie Speisen an, keines der Restaurants allerdings vermarktet sich als Allergikerrestaurant.
„Mon histoire dans l’assiette“ ist vielleicht mit „Meine Geschichte auf dem Teller“ etwas unscharf übersetzt, dürfte in deutschen Großstädten aber ebenso ein voller Erfolg werden wie in Frankreich. Wie das Beispiel zeigt, lassen sich durch den konsequenten Verzicht auf allergene Lebensmittel tolle Gerichte kredenzen, die auch Nicht-Allergikern gut schmecken.
So gesehen handelt es sich um eine echte Marktlücke, die es zu füllen gilt. Gründer, die einmal etwas Neues ausprobieren wollen, sollten diese Geschäftsidee unbedingt prüfen. Denn eines ist sicher: Auch bei uns dürfte das Medienecho – also Werbung zum Nulltarif – durch das Alleinstellungsmerkmal anfänglich sehr groß sein.
Anmerkung der Redaktion: monhistoiredanslassiette.fr ist nicht mehr aktiv.
Land: | Frankreich |
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Rechtsform: | Einzelunternehmen |
Branche: | Ernährung |
Kategorie: | Lebensmittel |
Startkapital: * | 25.000 EUR - 50.000 EUR |
Website: |
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