Geschäftsideen

Ventil für die Wut - Räume zum Abreagieren

Es gibt Tage, an denen einfach alles schief läuft. Einem Streit am Morgen mit dem Partner wegen Nichtigkeiten folgt später der Anschiss vom Chef, weil ein Termin nicht eingehalten wurde. Wenn dann auf dem Nachhauseweg auch noch das Auto streikt und man nach Feierabend eine Rechnung über eine fette Nachzahlung im Briefkasten findet, steigt die Wut ins Unermessliche. Jetzt fehlt nur noch, dass der Partner das morgendliche Geplänkel fortsetzen möchte und das Fass droht überzulaufen. Es sind Tage, an denen man am liebsten alles kurz und klein schlagen möchte.

Ventil für die Wut - Räume zum Abreagieren

Damit Personen und Sachen in diesen Situationen keinen Schaden nehmen, hat Donna Alexander aus Dallas in Texas eine hochgradig originelle Geschäftsidee entwickelt, von der sie schon als Jugendliche träumte. Sie vermietet seit Dezember 2008 eine Räumlichkeit, in der Menschen ihre aufgestauten Aggressionen abreagieren können. Der Wutraum wird mit allem ausgestattet, was gestresste Zeitgenossen gern einmal zertrümmern möchten.

Das können technische Gerätschaften oder Mobiliar sein – ganz so, wie es der Kunde wünscht. Vermietet und berechnet wird immer zeitbezogen von 5 bis 25 Minuten. Mittlerweile lebt sie recht gut von ihrer Geschäftsidee „Angerroom“, über den die Online-Medien schon viel berichteten. Eine Geschäftsidee, die sich auch für Deutschlands Großstädte anbietet, denn Wut kennt bekanntlich keine Grenzen.

 

Aggressionsobjekte à la carte

Gestresste Menschen finden in unserer Gesellschaft nur wenige Möglichkeiten ihren aufgestauten Frust so abzulassen, ohne dass dabei etwas beschädigt wird. Wenn Mobiliar in der Wohnung zertrümmert wird, entstehen Schäden, über die sich gefrustete Menschen dann noch mehr ärgern werden.

Ganz zu schweigen von Zerstörungen fremden Eigentums oder Aggressionen gegen Mitmenschen. Das muss nicht sein. Denn gegen einen Unkostenbeitrag können zumindest in Dallas im US-Staat Texas Menschen mit Wut im Bauch in einem speziellen Wutraum einmal richtig Dampf ablassen.

Die Gründerin Donna Alexander lebte einst in Chicago, wo sie vor dem Hintergrund der rauen Großstadtwirklichkeit bereits mit 16 Jahren diese Idee entwickelte. Umgesetzt hat sie die Geschäftsidee „Angerroom“ aber erst im Dezember 2008 als sie 26 Jahre alt war und schon in Dallas lebte. Menschen, die ihre Wut abreagieren müssen, leben schließlich auch im Süden der USA.

Jede erwachsene Person ab 18 Jahren kann den Wutraum buchen. Es werden Sessions zu 5, 15 und 25 Minuten angeboten. Die fünfminütige Session kostet 25,- US-Dollar, 15 Minuten 45,- US-Dollar und 25 Minuten schließlich 75,- US-Dollar.

Gegen Aufpreis wird die Session per Video aufgezeichnet, auf DVD gebrannt oder als Videoclip per E-Mail verschickt. Nach Absprache ist auch eine Buchung für Gruppen möglich. Der Wutraum kann mit Wohnmobiliar, Elektrogeräten, Computern, Druckern oder anderen Gegenständen wie Schaufensterpuppen und Pappfiguren bestückt werden.

Selbstverständlich handelt es sich dabei nicht um neuwertige Ausstattungen, sondern um Sachen, welche die Betreiberin vom Sperrmüll organisiert oder in Secondhand-Läden erwirbt. Der Kunde wird mit Schutzkleidung und einem Baseballschläger ausstaffiert und schon kann er das Mobiliar nach Herzenslust kurz und klein schlagen.

Donna Alexander hat mit ihrer Geschäftsidee „Angerroom“ in den USA landesweit großes Aufsehen erregt und schaffte es bis in die Morgennachrichten von CBS, wo im April 2012 ein Beitrag (http://www.youtube.com/watch?v=IpOoa5oIheY) darüber gesendet wurde. Hier ist sehr gut zu sehen, wie so eine Session im „Angerroom“ abläuft. Kamen am Anfang hauptsächlich Frauen, so haben mit der Zeit immer mehr Männer von ihrem Angebot Gebrauch gemacht. Wirtschaftlich hat sich das Projekt für die Gründerin in jedem Fall gelohnt, denn sie kann davon inzwischen recht gut leben.

 

Viel Potenzial für Wuträume auch in Deutschland

In deutschen Großstädten staut sich nicht nur der Verkehr, sondern auch Stress und Ärger, wenn nicht gar Wut, welche abreagiert werden will. Nicht wenige Erwachsene demolieren tagtäglich unzählige Wohnungseinrichtungen nur deshalb, weil sie eine unsägliche Wut im Bauch haben und nicht wissen wohin damit. Für die Umsetzung einer Geschäftsidee wie „Angerroom“ bedarf es keines besonderen Aufwandes. Ein alter Lagerschuppen, der ein bisschen gegen Schall isoliert wird, wäre ein idealer Ort, um einen Wutraum zum Abreagieren zu schaffen.

Natürlich muss auch etwas Werbung betrieben und eine Website eingerichtet werden. Eine Transportgelegenheit für das „Inventar“ vom Sperrmüll sollte ebenso vorhanden sein wie eine Möglichkeit zur Entsorgung des demolierten Materials. Da es sich bei „Angerroom“ um eine typisch amerikanische Geschäftsidee handelt, werden sehr wahrscheinlich einige Zeitgenossen Vorbehalte äußern.

Existenzgründer mit Pioniergeist, die ausreichend Durchsetzungsvermögen besitzen, sollten sich davon nicht abschrecken lassen, denn diese Geschäftsidee verstößt nicht gegen geltende Gesetze oder gute Sitten. Sie kann daher eine echte Chance sein. Insbesondere die Tatsache, dass die deutschen Online-Medien in ihrer Berichterstattung zu der Geschäftsidee „Angerroom“ über Polemik kaum hinauskommen, sollte ein Ansporn für unternehmungshungrige Existenzgründer sein, endlich den ersten Wutraum in Deutschland zu eröffnen. 

Anmerkung der Redaktion: angerroom.com ist nichtmehr aktiv.

Weitere Daten dieser Geschäftsidee

Land: Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Rechtsform: Limited Liability Company (LLC)
Branche: Dienstleistungen
Kategorie: Verschiedenes
Startkapital: * 5.000 EUR - 10.000 EUR
Website:
* geschätztes Startkapital

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