Jahrhundertalte Vorurteile ranken sich um die Geschlechter. Sie prägen das Miteinander und gipfeln in Rollenklischees, die sich auf viele gesellschaftliche Bereiche auswirken. Eines dieser scheinbar unausrottbaren Vorurteile ist, dass Frauen technisch nicht begabt sind. Wenn man der Sache allerdings auf den Grund geht, wird klar, warum so wenige Frauen technische Berufe ergreifen.
Denn in den Kinderzimmern dieser Welt wird auch im 21. Jahrhundert die althergebrachte Rollenteilung zementiert. Jungen spielen mit technischem Spielzeug, Mädchen mit Puppen und Puppenhäusern. Bei Alice Brooks und Bettina Chen, zwei jungen Ingenieurinnen aus den USA, die schon im frühen Kindesalter mit technischem Spielgerät in Berührung kamen, war das anders.
Sie sehen darin den Schlüssel für ihren späteren beruflichen Werdegang und entwickelten dieser Erkenntnis folgend die revolutionär anmutende Geschäftsidee „roominate“. Mit speziellen Bausätzen lernen Mädchen nicht nur Puppenhäuser zu konstruieren und Einrichtung wie Tische und Stühle zusammenzubasteln, sondern auch technisches Interieur wie Aufzüge, Ventilatoren und Kreissägen darin zu integrieren.
Die US-Medien stürzten sich geradezu begeistert auf die Idee des 2012 gegründeten Start-ups und sorgten dafür, dass roominate bald in aller Munde war. Das bescherte dem Projekt bereits wenige Monate nach dem Start einen beachtenswerten wirtschaftlichen Erfolg und reges Interesse bei Investoren auf Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter.
Wenn ein gesellschaftliches Defizit und eine aus unmittelbarer Erfahrung gewonnene Erkenntnis aufeinandertreffen, kann das in einer fruchtbaren Entwicklung münden. So jedenfalls begann sich die Geschäftsidee der beiden Ingenieurinnen Alice Brooks und Bettina Chen, die beide an der berühmten Stanford Universität in Kalifornien studierten und graduierten, zu entwickeln.
Alice Brooks spielte als Kind im Labor des Vaters für Robotertechnik und Bettina Chen schuf begeistert mit ihrem älteren Bruder Städte und außergewöhnliche Objekte aus Lego.
Beim Nachdenken über die eigene Kindheit stellten Alice und Bettina fest, dass sich diese signifikant von denen anderer kleiner Mädchen unterscheidet. Diese Schlüsselerfahrung sehen beide als entscheidendes Moment für ihre spätere berufliche Entwicklung an. Aus dieser Erkenntnis heraus entwickelten die beiden graduierten Ingenieurinnen 2012 ihre faszinierende Geschäftsidee „roominate“. Beiden war von vornherein klar, dass sie mit einem Tabu brachen und in eine Marktlücke stießen.
Roominate ist eine Plattform mit technischen Spielideen für junge Mädchen. Mit Bausätzen für Puppenhäuser lernen junge Mädchen spielerisch den Umgang mit Technik, indem sie Puppenhäuser bauen, technische Vorrichtungen in die Puppenhäuser einbauen und Betrieb nehmen. Das können Aufzüge, Turbinen, Kreissägen oder Waschmaschinen sein, als auch Geräte, die kindlicher Fantasie und Intuition entspringen.
Mädchen lernen Puppenhausinterieur wie Stühle und Tische zusammenzubauen und werden angeregt, technisches Interieur zu entwickeln und zu integrieren. Im Online-Shop von roominate stehen verschiedene Bausätze zur Auswahl. Der Basisbausatz kostet 29,99 US-Dollar und die Deluxe-Ausführung 49,99 US-Dollar. Daneben können noch verschiedene themenbezogene Ergänzungen und Engineer-Packs von 11,99 US-Dollar bis 29,99 US-Dollar erworben werden.
In den USA, wo der Anteil der Frauen bei den Ingenieuren gerade einmal 11 % beträgt, tendieren lediglich 15 % der weiblichen Studienanfängerinnen zu einem Schwerpunkt im STEM-Bereich (Naturwissenschaften, Technologie, Ingenieurswesen, Mathematik). Entsprechend positiv reagierten die Presse und die übrige Öffentlichkeit auf die Geschäftsidee roominate.
Über Kickstarter gelang es den beiden Gründerinnen im Frühjahr 2012 in nur vier Wochen 86.000,- US-Dollar einzusammeln. Nicht vergessen werden darf, dass der kalkulierte Tabubruch im Kinderzimmer auch eine politische Dimension hat, denn in den USA gibt es inzwischen ein massives Nachwuchsproblem in den technischen Berufen.
So sicher wie das Amen in der Kirche stellt die Politik in Deutschland mindestens einmal im Jahr öffentlichkeitswirksam fest, dass sich zu wenige Frauen für technische Berufe interessieren. Aufgrund niedriger Bewerberzahlen von Mädchen für technische Ausbildungen und drohendem Fachkräftemangel werden politische Entscheidungsträger nicht müde, ständig neue Förderprogramme aufzulegen, um junge Frauen für technische Berufe zu begeistern.
Blickt man hingegen in die Kinderzimmer von Mädchen, dann verwundert das mangelnde Interesse junger Frauen nicht. Denn hier kommt die tief verwurzelte Skepsis zum Vorschein. Puppen und Puppenhäuser als spielerische Vorbereitung für klassische Frauenrollen finden sich allerorten. In Deutschland wie in allen anderen Industrieländern bietet sich das gleiche Bild.
Innovative Existenzgründer in Deutschland, welche die Idee von roominate aufgreifen und für den deutschen Markt umsetzen, steht ein ganz neuer Markt offen. Denn mit dem Anspruch, Mädchen zu motivieren und für Technik zu begeistern, ist noch kein Spielzeughersteller im deutschen Markt expressis verbis aufgetreten. Auch bei uns dürften den Pionieren die wohlwollende Unterstützung von Politik und Verbänden gewiss sein.
Land: | Vereinigte Staaten |
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Rechtsform: | Incorporated |
Branche: | Handwerk |
Kategorie: | Spielzeug |
Startkapital: * | 10.000 EUR - 25.000 EUR |
Website: | www.roominatetoy.com |
So viele Besucher haben sich für diese Idee interessiert.
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