Noch immer schießen Liefer- und Kurierdienste wie Pilze aus dem Boden. Wer glaubt, dass hier eine Marktsättigung erreicht ist, kennt die Erfindung des britischen Gründers Tom Allason nicht, dem schnell nicht schnell genug war. Neben der blitzschnellen Lieferung innerhalb von 90 Minuten nach dem Kauf bietet sein Start-up Shutl auch eine Punktlandung für die Lieferung von Waren an.
Der Kunde kann dabei im Voraus exakt die Stunde festlegen, in welcher die Bestellung angeliefert werden soll. Für Berufstätige mit wenig Freizeit ist das Angebot ein Segen, denn wer hat schon die Zeit, einen ganzen Vormittag oder länger auf eine Lieferung zu warten.
Tom Allason ist ein Kurierdienstexperte für den Bereich E-Commerce und konnte seine Erfahrungen aus einer früheren Start-up-Gründung mit einbringen. Shutl gründete er bereits im Juli 2008 in London und launchte es nach intensiver Vorbereitung im März 2010. Dem Gründer gelang es, zahlreiche Investoren für seine Geschäftsidee zur Aggregation von Kapazitäten regional und landesweit operierender Kurierunternehmen zu gewinnen, um Lieferungen im Stundentakt zu realisieren.
Im letzten Jahr konnten weitere beträchtliche Finanzmittel akquiriert werden und ein exklusiver Distributionsvertrag mit Maplin, einem der größten Elektronik-Online-Händler Großbritanniens geschlossen werden. Inzwischen beschäftigt Shutl über 15 qualifizierte Mitarbeiter und zählt damit zu den besonders erfolgreichen Senkrechtstartern unter den Kurierdienstservices.
Im Allgemeinen ist der Markt für Kurierdienstleistungen stark fragmentiert. Das ist in Deutschland nicht anders als in Großbritannien, wo viele regionale und landesweite Kurierservices ihre Dienste anbieten – allerdings nicht immer zum Vorteil des Empfängers.
Denn zeitliche Verzögerungen bei der Anlieferung von Waren an die Haustür entstehen vor allem aus Gründen der hohen Auslastung von Kapazitäten beim jeweiligen Kurierdienst. Da die einzelnen Unternehmen im Wettbewerb stehen und nicht miteinander vernetzt sind, entscheidet die Auslastungssituation des beauftragten Kuriers über die Schnelligkeit bei der Zustellung.
Tom Allason war wohl einer der Ersten, die erkannten, dass die Geschwindigkeit bei der Zustellung nichts mit Hexerei zu tun hat, sondern ausschließlich eine Frage der logistischen Organisation ist. Nachdem er bereits die Plattform ecourier gegründet hatte, kam er in 2008 auf die Geschäftsidee, die Kapazitäten von regional und landesweit operierenden Kurierdiensten zu aggregieren und daraus den Service Shutl anzubieten, der in der Lage ist, über 14.000 Produkte in einer Stadt innerhalb von 90 Minuten zu liefern.
Das Prinzip, das dem Geschäftsmodell zugrunde liegt, ähnelt entfernt dem von Frachtenbörsen. Mit dem Unterschied, dass Shutl mit vielen lokalen Kurierdiensten, die auf Lieferungen binnen Tagesfrist spezialisiert sind und mit namhaften Online-Händlern zusammenarbeitet. Der angeschlossene Online-Händler weiß im Prinzip nicht, welcher Kurierdienst das bestellte Produkt zum Kunden bringen wird. Das muss er auch nicht, weil die logistische Koordination der jeweiligen Carrier über Shutl läuft.
Online-Kunden können das System nur über die angeschlossenen Online-Händler nutzen, zu denen große britische Online-Versender wie Warehouse für Mode, dem Online-Kaufhaus Argos, dem größten Online-Shop für Elektronik Maplin und andere große Internetshops gehören.
Der Kunde kann über den Shutl-Button auf der Bestellseite des jeweiligen Online-Händlers die Expresslieferung innerhalb von 90 Minuten wählen oder selbst die Stunde bestimmen, wann er seine Lieferung empfangen möchte. Die angeschlossenen Händler bieten diesen Shuttle-Service ihren Kunden zu unterschiedlichen Konditionen an. Während der Modeshop Warehouse für die 90-Minuten-Expresszustellung 9,90 britische Pfund berechnet, kostet dieser Service im Online-Kaufhaus Argos 5,90 britische Pfund.
Die stundengenaue Lieferung ist bei diesem Händler schon für 4,95 britische Pfund zu haben. Das Geschäftskonzept von Tom Allason ging in jeder Hinsicht auf. Die Zusatzkosten für die Expresslieferung werden von den Kunden gerne getragen, weil dies in vielen Fällen wesentlich günstiger ist, als 2-3 Tage auf eine Bestellung zu warten.
Kaum zu glauben, aber wahr. Einen vergleichbaren Service wie Shutl ihn in Groß-London, Manchester oder der Stadt Milton Keynes anbietet, gibt es in Deutschland bislang noch nicht. Dabei boomt der Online-Handel hier genauso wie in Großbritannien. Existenzgründer, die sich mit Kurierdiensten gut auskennen und idealerweise über logistisches Fachwissen verfügen, haben hier noch freie Hand etwas Vergleichbares aufzuziehen.
Metropolregionen wie Berlin, Hamburg, München oder Rhein-Ruhr böten sich für dieses Geschäftskonzept förmlich an. Interessant für den Gründer sind die vielen kleinen lokal arbeitenden Expresskurierdienste, die darauf spezialisiert sind, am Tag der Bestellung Sendungen in ihrer Region auszuliefern.
Auf der anderen Seite müssten namhafte Online-Händler mit einem großen Distributionsnetzwerk für eine Zusammenarbeit gewonnen werden. Händler wie Amazon, Bonprix, Zalando oder Conrad kämen hierfür beispielsweise in Betracht. Auch für den Online-Händler hätte dieser Zusatzservice nur Vorteile, denn bei einer Just-in-time-Lieferung auf Kundenwunsch ist die Trefferquote bei der Zustellung extrem hoch und die Ware muss nicht - wie oft üblich - mehrfach zugestellt werden.
Die Kunden sind zufriedener und die Händler kommen schneller ans Geld. Die Umsetzung der Geschäftsidee wie Shutl hat in Deutschland noch sehr viel Potenzial, da sich noch niemand des Themas so richtig angenommen hat.
Anmerkung der Redaktion: shutl.co.uk ist nichtmehr aktiv.
Land: | Großbritannien |
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Rechtsform: | Limited |
Branche: | Dienstleistungen |
Kategorie: | Verschiedenes |
Startkapital: * | weniger als 5.000 EUR |
Website: |
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