Mit zeitlicher Verzögerung haben auch Lebensmittel ihren Weg in den E-Commerce gefunden. Einer der Gründe, weshalb dies erst relativ spät geschehen ist, hängt mit dem logistischen Aufwand zusammen, der für Frischeprodukte notwendig ist. Würden im Online-Geschäft für Lebensmittel ausschließlich lang haltbare Produkte wie Konserven oder Teigwaren gehandelt, hätte man die Logistik schnell im Griff.
Der Kunde erwartet aber das volle Sortiment. Frische Lebensmittel gehören nun mal dazu. Das bedeutet, dass unterbrechungsfreie Kühlketten vom Lager bis zum Kunden aufzubauen sind. Ein schwieriges Unterfangen, denn dies setzt voraus, dass der Lieferservice den Kunden stets an der Haustür antrifft, was sich aber kaum verlässlich organisieren lässt.
Abholstationen böten indes nur dann eine Alternative, wenn die Station ausreichende Kühlmöglichkeiten bietet. Michael Reichelt aus München arbeitet seit 2013 an einer Lösung dieses Problems und entwickelte mit emmasbox eine Infrastruktur für gekühlte Abholstationen, die mit verschiedenen Temperaturzonen arbeitet.
Das ermöglicht eine durchgehende Anlieferung und Abholmöglichkeiten für bestellte Lebensmittel rund um die Uhr. Das System emmasbox befindet sich derzeit noch in der Pilotphase bei der Pfeiffer-Gruppe in Österreich, soll aber 2015 endgültig bei den ersten Kunden installiert werden.
Sowohl Lebensmittel-Online-Händler als auch stationäre Supermärkte mit Online-Bestellservice haben dieselben Probleme bei der Logistik. Nicht die Lagerhaltung und Auslieferung von Waren ist die Schwachstelle, sondern der Empfang beim Kunden. Das betrifft vor allem frische Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Milchprodukte und Wurstwaren, weil es die unbedingte Anwesenheit des Empfängers bei der Anlieferung verlangt.
Dies ist allerdings unrealistisch und an Abholstationen herkömmlicher Art können die bestellten Waren schnell verderben, wenn der Kunde sie nicht zeitnah abholt. Michael Reichelt, einer der Gründer von emmasbox, erkannte die Schwachstelle und begann 2013 eine Lösung zur Kühlung von Abholstationen zu entwickeln. Da die Nachrüstung von Paket-Abholstationen der Post nicht praktikabel war, erfand er mit emmasbox ein eigenes System für gekühlte Abholstationen speziell für Lebensmittel.
Es handelt sich dabei um modular aufgebaute Systeme mit einer unterschiedlichen Anzahl verschieden großer Boxen, die sich separat von -20° C bis Raumtemperatur kühlen lassen. Das erlaubt die Lagerung des gesamten Lebensmittelsortiments das ganze Jahr hindurch und rund um die Uhr.
Das vereinfacht den Online-Kauf von Lebensmitteln erheblich. Der Kunde bestellt zunächst die Lebensmittel online. Nachdem die Waren offline kommissioniert und in der gekühlten Abholstation emmasbox bereitgestellt wurden, empfängt der Kunde einen Code auf seinem Smartphone und bestimmt selbst den Zeitpunkt, wann er die Waren abholt.
Als optimale Standorte für gekühlte Abholstationen von emmasbox sind nicht nur Plätze vor Supermärkten vorgesehen, sondern auch stark frequentierte Innenstadtlagen wie Bahnhöfe, Plätze und U-Bahn-Stationen. Das macht den Kunden unabhängig von den Öffnungszeiten der Supermärkte und erlaubt größtmögliche Flexibilität bei der Abholung seines Einkaufs.
Durch seinen modularen Aufbau lässt sich das System bei gestiegener Nachfrage jederzeit erweitern. Händlern und anderen Betreibern bietet emmasbox dadurch größtmögliche Flexibilität. Hinter emmasbox steht die 2013 in München gegründete open ideas GmbH, einem Start-up der Technischen Universität München. Das Unternehmen beschäftigt zurzeit zehn Mitarbeiter und kümmert sich unter anderem um Entwicklung, Produktion und Vertrieb der gekühlten Abholstationen.
Aktuell läuft bei der Pfeiffer-Gruppe, dem drittgrößten Lebensmittel-Einzelhändler in Österreich, ein Pilotprojekt mit den gekühlten Abholstationen. Für die Finanzierung des Roll-Outs von emmasbox gelang es open ideas einen Investor zu finden, der sich mit einem siebenstelligen Betrag beteiligte. Im Laufe des Jahres 2015 sollen weitere Stationen in Wien und Linz eröffnet werden. Auch mit deutschen Supermarktketten laufen zurzeit Verhandlungen.
Im Gegensatz zu anderen Ländern in und außerhalb Europas hinkt Deutschland beim Online-Handel mit Lebensmitteln hinterher. Das liegt vor allem an den großen Einzelhändlern, die das Potenzial erst spät erkannt haben. Inzwischen ist auch ihnen klar, dass sie ohne ein ergänzendes E-Commerce-Angebot langfristig das Nachsehen haben werden. Vor diesem Hintergrund besteht ein großer Bedarf an Systemen, die logistische Probleme lösen, wozu auch die Anlieferung des Einkaufs beim Kunden gehört.
Gekühlte Abholstationen, wie von emmasbox, bieten eine flexible Lösung für Händler und Kunden, weil eine kostspielige Heimzustellung entfällt. Clevere Gründer mit Kenntnissen aus den Bereichen Logistik für Lebensmittel sollten diese Geschäftsidee unbedingt aufgreifen, denn sie hat sehr viel Potenzial. Wer nicht selbst die Möglichkeit hat, Abholstationen mit Kühlmöglichkeiten zu entwickeln und zu vertreiben, könnte alternativ auch ein System wie emmasbox erwerben und an einem attraktiven Standort selbstständig betreiben.
Land: | Deutschland |
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Rechtsform: | GmbH |
Branche: | Dienstleistungen |
Kategorie: | Lebensmittel |
Startkapital: * | 25.000 EUR - 50.000 EUR |
Website: | www.emmasbox.de |
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